In jedem Garten kann es zu einem Befall von Parasiten, Bakterien und anderen Krankheitserregern kommen. Dies ist natürlich recht ärgerlich, denn schließlich können sie großen Schaden an den Pflanzen anrichten, wenn man sie nicht rechtzeitig bemerkt und eliminiert. Zu diesen Schädlingen gehört auch die Wurzelhalslaus, die insbesondere die Wurzel, auch Möhre genannt, befällt. Doch gibt es natürliche Wege, um sie wieder loszuwerden. Dazu muss man aber erst einmal genau wissen, mit wem man es zu tun hat.
Wer oder was ist die Wurzelhalslaus?
Wenn du genauer hinschaust, wirst du sie vielleicht zunächst mit einem anderen ungebetenen Gast in deinem Garten verwechseln, nämlich mit der Blattlaus. Nur dass die Blattlaus grün ist und die Wurzelhalslaus bläulich. Und dennoch ist die Annahme nicht ganz falsch. Die Wurzelhalslaus ist eine Unterart der Blattlaus und nennt sich mit lateinischem Namen „Dysaphis crataegi“.
Die Wurzelhalslaus ist ein so genannter Wirtswechsler, ähnlich wie auch die Salatwurzellaus. Das bedeutet in unserem Fall, dass sie im Herbst und Winter ihr Dasein im Weißdorn (Crataegus monogyna) verbringt. Zum Frühjahr aber verlässt sie diesen und siedelt in die Möhrenbeete über. Neben den Möhren kann sie auch andere krautige Doldenblütler befallen. Unter anderem gehört auch die Petersilie zu ihren Lieblingspflanzen. Sehen wir den Sommer über nur lausartige Tiere, so verwandeln sich diese im Herbst in geflügelte Tiere. Auf diese einfache Art und Weise gelangen sie nun in ihr Winterquartier, dem Weißdorn.
Ähnlich wie auch die Blattlaus ist die Wurzelhalslaus in der Lage, ein honigartiges Sekret abzusondern. Mitunter ist dies der erste Punkt, bei dem du aufmerksam wirst. Denn du wirst bemerken, dass sich erstaunlich viele Ameisen in deinem Möhrenfeld befinden. Für gewöhnlich haben sie im Möhrenfeld nicht viel verloren. Sind sie aber in der Lage, eine Wurzelhalslauskolonie für sich zu gewinnen, sind sie den ganzen Sommerüber mit Laustau oder auch Laushonig genannt, versorgt. Sie werden in regelmäßigen Abständen bei den Läusen vorbeischauen und sie melken. Aufgrund des Ameisenverkehrs weißt du, dass irgendetwas in deinem Möhrenbeet nicht stimmt.
Was machen die Wurzelhalsläuse mit den Möhren?
Ist die Möhre von der Wurzelhalslaus befallen, wird diese am Wurzelhals der Pflanze saugen. Die Möhre selber wird nicht von ihr befallen. Jedoch kommt es zu einer Schwächung des Wachstums. Die Ernte der betroffenen Pflanzen fällt also geringer aus als erwartet. Je jünger die Pflanzen sind, desto eher werden sie von der Wurzelhalslaus befallen.
Aufgrund des Honigtaus, den die Laus absondert, sind die Läuse ständig von kleinen Erdklümpchen umgeben. So sieht die Umgebung der Wurzel aus, als hätte jemand Erdstreusel verstreut.
Auch Sellerie- und Petersilienpflanzen können von der Wurzelhalslaus heimgesucht werden. Wie auch bei den Möhren kommt es durch das Saugen der Läuse am Wurzelhals zu einer Minderung des Ertrages. Zudem kann es, wenn der Befall sehr groß ist, zu einem Gelbwerden der Blätter kommen. Neu wachsende Blätter weisen einen Kümmerwuchs auf.
Am Weißdorn kann es ebenfalls zu Veränderungen an den Blättern kommen. Du wirst blasenähnliche, rötliche Blattanomalien finden. Diese Blätter solltest du entfernen und im Restmüll entsorgen.
Wann schlüpft die Wurzelhalslaus?
Diese Läuse schlüpfen im April. Sie befinden sich also auf den jungen Trieben des Weißdorns. Dort fangen sie zunächst auch mit dem Saugen an, bevor sie später in die Möhren-, Sellerie- und Petersilienbeete abwandern. Steht ihnen diese Option nicht zur Verfügung, laben sie sich auch während des Sommers am Weißdorn oder anderen Doldenblütern, die sie finden können.
Woher weiß ich, ob es sich tatsächlich um die Wurzelhalslaus handelt?
Um dies festzustellen, musst du in deinem Möhrenbeet einige Möhren unter dem Kraut ein wenig freilegen. Vielleicht siehst du ja bereits ein ansehnliches Ameisenaufkommen, das die Läuse melkt. Vielleicht bemerkst du aber direkt um den Krautansatz herum viele Erdkrümel. Auch sie sind ein unverkennbares Anzeichen für die Läuse. Willst du auf Nummer sicher gehen, schnapp dir eine Lupe und schau dir den Wurzelhals ganz genau an. Die kleinen grau-bläulichen Tiere sind damit auf jeden Fall leicht zu erkennen.
Und was passiert jetzt?
Du hast sie erkannt und damit bist du schon einen Schritt weiter als andere Gärtner, die noch herumrätseln, warum ihre Möhren einfach nicht so gut wachsen wollen.
Die gute Nachricht ist, dass die Wurzelhalsläuse nicht wirklich für einen Totalausfall sorgen. Naja, die Möhren bleiben kleiner und vielleicht ein wenig schrumpelig. Aber sie sind noch essbar.
Wie wird man sie wieder los?
Grundsätzlich ist es nicht notwendig, sie vertreiben zu wollen. Denn sie sorgen zwar für Wachstumsstörungen, aber mehr können sie nicht, wenn man es genau nimmt. Aber selbstverständlich gibt es ein natürliches Mittel, dass du gegen sie einsetzen kannst: Rainfarnjauche. Sie hat sich am besten bewährt. Damit sie besonders gut wirkt, solltest du die oberen Enden der Möhren ein wenig freilegen. Da die Wurzelhalsläuse ausschließlich oberflächlich agieren, sind sie auf diese Weise recht einfach zu beseitigen. Vergleicht man es mit den Wurzelläusen, ist es geradezu ein Kinderspiel.
Hast du keine Möglichkeit, eine Rainfarnjauche anzusetzen, kannst du auch Brennnesseljauche verwenden. Sie erfüllt den gleichen Zweck.
In beiden Fällen musst du die Jauche mehrfach anwenden, um vollkommen sicher sein zu können, dass du der Lage Herr geworden bist.
Was kann noch getan werden, um die Jungmöhren vor den Läusen zu schützen?
Grundsätzlich ist es sinnvoll, die Bewässerung zu steigern. Nein, zu Staunässe sollte es nicht kommen. Doch mögen die Läuse die Feuchtigkeit nicht und werden sich ein anderes Domizil suchen. Auch solltest du den Boden regelmäßig hacken, da sie Probleme haben, sich ihren Weg durch den aufgelockerten Boden zu den Möhren zu bahnen.
Nach der Ernte und spätestens, wenn du das Beet für den Winter vorbereitest, solltest du alle Bestandteile der Möhren aus dem Beet entfernen. Sicher, die Läuse sollen eigentlich jetzt ihre Flügel bekommen und zum Weißdorn zurückfliegen. Aber so genau weiß man es ja nie. Und bevor befallene Möhren im Beet verbleiben und im nächsten Jahr für einen größeren Befall sorgen, ist es doch besser, alles zu entfernen und befallene Pflanzenteile in der Restmülltonne zu entsorgen, nicht wahr?
Grundsätzlich solltest du die Möhren jedes Jahr in einem anderen Beet anpflanzen. So kannst du auf Nummer sicher gehen, dass sich nicht einige Schädlinge oder Bakterien, die den Möhren schaden können, über den Winter gerettet haben und auch die nächste Ernte gefährden. Am besten legst du dir einen Ordner an, in dem du alle Beete sowie die jährliche Bepflanzung festhältst. So kannst du auch nach Jahren noch nachschauen, ob deine Fruchtfolge noch korrekt ist oder du für das kommende Jahr Veränderungen vornehmen musst.
Hast du im Frühjahr die Möhren eingesät, ist es sinnvoll, ein Schutzvlies über das Beet zu spannen. Dann ist es für die Läuse fast unmöglich, das Beet zu entern.
Wie wird die Kräuterjauche angesetzt?
Um eine gute Kräuterjauche anzusetzen, benötigst du das entsprechende Kraut und, wenn möglich, frisches Regenwasser. Die Menge ist der Größe deines Gartens anzupassen. Solltest du das Kraut nicht in deinem Garten finden, wie etwa die Brennnesseln, kannst du es bestens vorbereitet im Handel erstehen. Das ist überhaupt kein Problem. Auf der Verpackung findest du dann auch eine ganz genaue Anleitung, wie der Ansatz funktioniert.
Hast du die Kräuterjauche angesetzt, solltest du den Ansatz täglich einmal umrühren. Nach knapp einer Woche kannst du die Jauche verwenden. Nutzt du sie ausschließlich zum Vertreiben der Läuse, wendest du sie so lange an, bis die Quälgeister das Terrain verlassen haben. Solltest du die Kräuterjauche, insbesondere die Brennnesseljauche, auch zum Düngen verwenden wollen, kannst du sie einmal die Woche bei Starkzehrern einsetzen. Allerdings ist eine derart starke Düngung für Möhren nicht geeignet. Am besten gibst du einen Langzeitdünger vor der Aussaat in die Erde bzw. in die Aussaatrillen. Mehr brauchst du nicht machen. Alternativ zum Langzeitdünger kannst du Brennnesselblätter hinzufügen. Sie sind ebenfalls ein fantastischer Langzeitdünger.
FAQ
Wie erkenne ich Wurzelhalsläuse?
Eine große Anzahl Ameisen im Möhrenbeet kann der erste Hinweis sein. Auch weiße Rückstände am Wurzelhals sowie Krümel rund um die Möhre sind klare Hinweise auf einen Befall. Die Läuse selbst sind blau-grau und sehen den Blattläusen damit sehr ähnlich.
Wie schadet die Wurzelhalslaus der Möhre?
Die Möhre wird nicht von den Läusen befallen, nur der Wurzelhals. Doch wird durch das Absaugen des „Lebenssaftes“ der Möhre deren Wachstum behindert.
Wie kann man die Wurzelhalslaus bekämpfen?
Am besten wirkt eine Rainfarnjauche, um die Schädlinge loszuwerden. Alternativ kannst du auch eine Brennnesseljauche verwenden. Wende sie mehrere Tage hintereinander an, um sicher zu gehen, dass du auch alle Läuse entfernt hast.
Kann man der Wurzelhalslaus vorbeugen?
Mit einem Gartenvlies kann das Möhrenbeet abgedeckt werden. Auf diese Weise werden die Wurzelhalsläuse relativ sicher von den Jungmöhren, die überwiegend befallen werden, abgehalten.