Wurmkomposter gibt es schon lange, doch seit einiger Zeit nehmen sie immer mehr Fahrt auf. Durch neue Bauweisen können diese nämlich sogar in der Wohnung oder auf dem Balkon gehalten werden und eignen sich somit nicht nur für Gartenbesitzer.
Wer sich informieren möchte, wie so ein Wurmkomposter funktioniert, kann sich hier schlau lesen.
Eine Wurmkiste selbst zu bauen ist einfacher als man denkt und zudem günstiger, als eine zu kaufen. Darum haben wir uns für euch einmal die Mühe gemacht und einen Wurmkomposter gebaut.
In diesem Artikel zeigen wir euch:
- Zusammenfassung, was ist eine Wurmkiste überhaupt?
- Schritt-für-Schritt zur Wurmkiste
- Bauanleitung
- Einzug und Start der Wurmkiste
- Bedienung, Fütterung und Pflege
Zusammenfassung: Was ist eine Wurmkiste überhaupt?
Viele die einen größeren Garten haben, besitzen einen Komposthaufen. Wurmkisten sind dagegen deutlich kleiner und flexibler, sie können nämlich an verschiedenen Standorten stehen, auch in der Wohnung oder dem Balkon stehen und bei Bedarf verschoben werden. Durch den Einsatz der Würmer ist der Kompostierungsprozess außerdem viel schneller fertig. Der erste Kompost kann in der Regel bereits nach 4-6 Monaten entnommen werden.
Wurmkisten sind in mehrere Kammern aufgeteilt, welche durch Gitter voneinander abgegrenzt sind. Es wird immer nur eine Kammer nach der anderen befüllt. So bleiben die Würmer bei ihrer Nahrung in der befüllten Kammer. Ist diese voll, beginnt man im zweiten Abteil die Aufschichtung des Biomülls.
Die Würmer bemerken, dass in ihrem bisherigen Abteil kein Nachschub mehr kommt, aber dass auf der anderen Seite das Schlaraffenland ist. Also ziehen sie durch das Gitter hindurch um, die schlauen Tierchen! Nach einigen Tagen ist das erste Abteil Wurmleer und der fertige Kompost kann entnommen werden. Und so geht das immer hin und her.
Die Kompostierung übernehmen nicht irgendwelche, sondern extra gezüchtete Würmer, mit Namen Eisenia foetida, Eisenia anderii und Eisenia hortensis. Sie sind unempfindlich, vermehren sich recht schnell, leben lange und fressen fleißig . Durch ihre Verdauung wandeln sie Müll in wertvollen Kompost um, der zur biologischen Düngung und Anzucht von Pflanzen verwendet wird.
Eisenia foetida und Eisenia andreii sind die häufigsten Kompostwürmer, da sie schnell fressen und sich gut vermehren. Wer allerdings viele harte, holzige Teile kompostieren möchte, sollte zu Eisenia hortenis greifen. Ein Mix aus allen dreien ist oft von Vorteil.
Tipp: warum der Wurmkompost so wertvoll ist und was du damit alles anfangen kannst, haben wir hier für dich aufgeschrieben.
Wer das benötigte Material praktisch vorbereitet haben möchte um gleich mit dem Zusammenschrauben anfangen zu können, für den gibt es vorgefertigte Bausätze. Diese sind zwar einfach und praktisch, dafür aber deutlich teurer.
Schritt-für-Schritt zur Wurmkiste
Bevor es mit dem Aufbau los geht, müssen zunächst die entsprechenden Materialien besorgt und das benötigte Werkzeug beschafft werden. Eine Kiste in der genannten Größe ist für eine 3-5 köpfige Familie gut geeignet. Wenn du dich auf die nötigsten Materialien beschränkst, kostet eine selbstgebaute Wurmkiste ungefähr 45€ (ohne Würmer).
Hier haben wir für dich eine praktische Einkaufsliste vorbereitet:
- vier Holzplatten aus unbehandeltem Leimholz (80 x 40 x 1,8 cm)
- zwei Holzplatten aus dem gleichen Holz (36 x 40 x 1,8 cm)
Tipp: Diese sechs Platten bekommst du aus dem Baumarkt aus zwei Platten mit den Standartmaßen 200 x 40 x 1,8 cm, so wird wenig Verschnitt erzeugt und es ist deutlich günstiger. Frage in deinem Baumarkt, ob sie die Sägearbeiten für dich übernehmen, die meisten tun dies gerne!
- Sechs Leisten aus einer Dachlatte (40 x 2,8 x 4,5 cm)
- zwei Leisten (von der gleichen Dachlatte (31,2 x 2,8 x 4,5 cm)
Tipp: Dachlatten sind sehr günstig und für unseren Zweck völlig ausreichend. Frage auch hier im Baumarkt nach, ob sie dir die benötigten Leisten von zwei Dachlatten absägen.
- Volierendraht mit einer Maschenweite von 1 x 1 cm (39 x 35 cm)
- zwei stabile Scharniere (10 x 5 cm aufgeklappt)
- ca. 60 Universal- oder Holzschrauben mit Senkkopf (4,5 x 45 mm)
- kleine Holzschrauben, für so viele Löcher, wie dein Scharniere haben (Extra-Tipp: viele Baumärkte bieten auch Einzelstückverkauf an)
- kleine Nägel oder Tackerklammern
Die großen Platten werden zur Kiste; die Leisten benötigst du, um die Ecken zu verstärken und das Trennelement mit dem Volierendraht zu befestigen. Dieses „Hasengitter“ kannst du entweder tackern oder mit kleinen Nägeln fixieren.
Dazu benötigst du folgendes Werkzeug:
- Bohrmaschine und Holzbohrer (wenn vorhanden, Senkbohrer)
- Schraubendreher (Achtung: sehr anstrengend) oder Akkuschrauber
- Tackergerät oder Hammer
- feines Schleifpapier
- evtl. Drahtschneider
- evtl. Meterstab und Bleistift
- Säge oder Stichsäge, wenn du alles selbst zu sägst
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Optional kann deine Wurmkiste noch auf vielerlei Möglichkeiten etwas aufgepimpt werden. Suche dir aus der Liste raus, was du noch alles verwenden möchtest:
- 5 Rollen (für flexibles und einfaches verschieben), dabei solltest du darauf achten, dass diese insgesamt für mindestens 100kg ausgelegt sind und praktischerweise drehbar sind
- eine 50cm lange Gliederkette und zwei Fenderösen (5mm), damit der Deckel nicht nach hinten weg klappt
- Schaumstoff und Bezug oder zwei Sitzkissen für einen gemütlichen Look
- Überfälleschloss mit Schlaufe (praktisch, wenn kleine Kinder mit wohnen)
- Möbel- oder Schubladengriff oder Knauf (praktisch und schick)
- Acrylfarben zum Bemalen und Beschriften
Idee für Kinder: vor allem Kinder interessiert es, was im Inneren der Kiste passiert. Man kann dies leicht beobachten, wenn man eine Seitenplatte durch eine durchsichtige Kunststoffplatte ersetzt und so ein Sichtfenster einbaut!
Übrigens brauchst du für dieses Projekt weder eine Werkstatt noch eine große Fläche, ich baue unsere Wurmkiste hier gerade am Esszimmertisch auf! Je nach Handwerkgeschick und Gestaltungsaufwand solltest du mit etwa 2 – 4 Stunden Aufwand rechnen.
Bauanleitung für deinen Wurmkomposter
Wenn du alle Materialien und Werkzeuge gesammelt hast, kann es endlich losgehen. Zunächst bauen wir die Kiste zusammen.
Nimm dazu als erstes die sechs Platten (1. und 2.) zur Hand. Lege zunächst fest, welche der großen Platten der Boden werden soll, zwei werden zu den langen Seitenteilen und eine ist der Deckel (Tipp: suche dir hier die Schönste aus!) Die zwei kleineren Platten werden die kurzen Seitenteile.
Um die Seiten miteinander zu verschrauben, solltest du sie vor bohren, damit dass Holz nicht splittert. Die Bodenplatte stellst du auf, denn diese wird von unten verbohrt.
Die Seitenteile werden auf die Bodenplatte oben rauf gesetzt und von unten verschraubt. Um Verschrauben zu können stellst du die Platten dann am besten hochkant auf. Die Schrauben (7.) solltest du etwas versetzt anbringen, damit sie sich an den Ecken nicht überschneiden. Außerdem achte darauf, dass du sie nicht zu arg am Rand ansetzt, damit die Schrauben nicht ausreißen.
Hast du den Grundaufbau der Kiste geschafft, kommen nun vier der sechs langen Leisten (3.) an die Reihe. Diese werden innen in die Ecken verschraubt, um diese zu verstärken und zu verdichten.
Als nächsten machen wir uns an den Zwischenrahmen, diesen solltest du noch vor dem Deckel fertig machen. Dazu nehmen wir die letzten zwei langen Leisten (3.) und die zwei kurzen (4.) und verschrauben diese zu einem Viereck. In jeder Ecke eine Schraube ist ausreichend. Abschließend wird der Volierendraht (5.) auf einer Seite mit Tackerklammern oder kleinen Nägeln angebracht (9.).
Der Rahmen sollte genau hochkant in die Kiste passen und mittig platziert werden. Wer mag, kann diesen von außen noch mit wenigen Schrauben fixieren.
Nun fehlt noch der Deckel. Lege diesen exakt auf deine Kiste und befestige ihn mit den zwei Scharnieren (6.). Dazu reichen die kleineren Schrauben (8.) aus.
Nun ist der Wurmkomposter im Grunde fertig und einsatzbereit. Um kleine Splitter zu entfernen und die Kanten etwas zu glätten, kannst du nun die ganze Kiste mit feinem Schleifpapier etwas abreiben. Wer möchte, kann noch einige Teile dazu bauen, damit die Kiste praktischer und hübscher wird.
Sitzkissen lassen den Wurmkomposter aussehen wie eine schicke Truhe, so dass überhaupt nicht mehr auffällt, für was die Kiste eigentlich ist. Als Sitzbank sollten sie dennoch nur Personen bis ca. 80kg nutzen. Wer die Kissen befestigen möchte, kann dies entweder mit langen Nägeln mit dickem Kopf tun oder ein Klettverschluss anbringen.
Wenn du deine Kiste noch bemalen möchtest, kannst du das nach Herzenslust tun. Viele beschriften ihre Kiste und geben ihr lustige Namen wie etwa: Wurmfarm, Wurmcafé, Wurmwelt, Würmer-Freizeitpark/Vergnügungspark, Schlaraffenland, Wurmkur oder Wurmloch! Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Varianten
Die beschriebenen Maße sind nur als Vorschlag gedacht, da man die Materialien gut und ohne Verschnitt im Baumarkt erhält. Ein Wurmkomposter in dieser Größe ist ideal für eine 3-5 köpfige Familie. Natürlich kannst du deine Kiste auch einfach halb so groß bauen oder du baust dir ganz individuell deine Wurmkiste in deiner gewünschten Größe!
Eine weitere Variante ist die Wurmkiste in die Höhe zu bauen. Dazu brauchst du mindestens zwei Kisten in Schubladengröße. Die unterste bekommt einen massiven Boden und keinen Deckel, oberste Schublade bekommt als Boden Volierendraht und als Abschluss einen massiven Deckel. Je nach gewünschter Höhe bekommen die Schubladen in der Mitte als Boden den Volierendraht.
Die Schubladen werden lediglich übereinander gestapelt, so dass sie gut einzeln abnehmbar und befüllbar sind. So kannst du eine platzsparende Wurmkiste bauen, bei der du eine große Höhe ausnutzen kannst. Beim Befüllen der Kiste beginnst du mit der untersten Schublade und arbeitest dich dann nach oben durch. Du kannst dein „Wurmschränkchen“ dann noch wunderbar mit Schubladenknäufen und einer Blumenvase oben drauf dekorieren. So fällt überhaupt nicht auf, was sich dahinter verbirgt.
Hinweis: die Schubladen werden nur lose übereinander gestapelt, damit man sie gut und einfach befüllen kann. Dies macht es aber natürlich etwas instabiler. Achte beim Bau darauf, dass deine Bretter nicht zu dünn sind und die Schubladen alle gleich groß sind, damit der Turm stabiler wird. Diese Variante ist für einen Haushalt mit kleinen Kindern eher weniger geeignet.
Einzug und Start der Würmerkiste
Nun kann es losgehen und in den Wurmkomposter dürfen die ersten Haustiere einziehen. Der Start gelingt am schnellsten und einfachsten, wenn ein Mix von den verschiedenen Wurmarten gekauft wird. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Würmer unterschiedlich alt und Geschlechtsreif sind, so dass eine gute Population entstehen kann.
Tipp: Die Tiere werden speziell verpackt und zügig verschickt, so dass die unbeschadet ankommen. Dann sollte man sie aber recht schnell in die Wurmkiste einsetzen. Bei sehr heißen oder kalten Temperaturen werden Würmer von guten Händlern nicht verschickt!
Als Startpopulation sollte man mit 500 Würmern beginnen, weniger macht nur bei kleinen Kisten Sinn, ansonsten dauert es einfach zu lange, bis die Abfälle kompostiert werden. Wer eine große Kiste gebaut hat und viele Abfälle hat, kann auch mit 1000 Würmern starten.
Damit sich die kleinen Helfer von Anfang an wohl fühlen, freuen sie sich über einige Einrichtungsgegenstände in ihrem neuen Zuhause. So sollte als erste Schicht (nur auf einer Seite!) eine Kokosmatte gelegt werden oder feuchtes Zeitungspapier, wenn möglich mit wenig Farbdruck. Auch unbedruckte Wellpappe ist geeignet. Das Zeitungspapier sollte gut feucht, aber nicht triefend nass sein und lose zerknüllt den Boden bedecken.
Nun kannst du deine Würmer samt dem mitgelieferten Substrat vorsichtig in die Wurmkiste einsetzen. Als erste Mahlzeit solltest du ihnen sofort entweder etwas Kompost oder gehaltvolle Gartenerde und bereits etwas Küchenabfälle servieren. Beachte aber bitte, dass deine Würmer erst einmal ankommen müssen und zunächst nur wenig Biomüll vertilgen können.
Tipp: damit die Würmer in den ersten Tagen gut die Fütterung anregen können, freuen sie sich, wenn du deine Küchenabfälle in etwa Daumennagelgröße kleingeschnitten servierst.
Ein Starterset erleichtert den Erstbezug, in dem Kokosmatten und Wurmfutter geliefert werden.
Wenn die erste Seite voll ist und die Würmer umziehen sollen, beginnst du im zweiten Abteil gleich. Nur, dass du keine neuen Würmer einzusetzen brauchst.
Standort
Wähle einen geeigneten Standort für deine Kiste aus. Dieser kann in der Wohnung, auf dem Balkon oder auch im Schuppe, Keller oder im Garten sein. Optimal sind um die 20° C, hier ist die Vermehrung und Fütterung am effektivsten.
Aber Achtung: die Würmer mögen keine extremen Temperaturen! Unter 0° C werden die Tiere erfrieren, bei über 30° C sterben sie an Hitzschlag! Die Kiste sollte also im Winter und im Hochsommer besser drinnen gelagert werden.
Die Tiere bevorzugen Dunkelheit, was durch die geschlossene Kiste gewährleistet wird. So entdeckt man auch kaum mal ein Tier beim öffnen der Kiste, da sie sich dann zurückziehen. Lediglich wenn ein Sichtfenster eingebaut wurde, sollte darauf geachtet werden, dass die Kiste nicht an einem allzu hellen Standort steht.
Bedienung und Pflege
Die Würmer danken dir ein gewissen Einfühlungsvermögen, dieses wirst du aber sicherlich schnell raus haben. Bemerkst du, dass die Tiere mit der Zeit weniger fressen, so kannst du den pH-Wert prüfen, Nährstoffe zufüttern oder beliebtes Futter vermehrt geben.
So sollte das Futter nicht zu nass (Ertrinkungsgefahr) und nicht zu trocken (Austrocknungsgefahr) sein. Kommt dir das Substrat zu trocken vor, kannst du es mit etwas Wasser aus einer Pumpflasche befeuchten oder sogar vorsichtig gießen. Ist es hingegen zu nass, lege einfach ein paar Blätter Küchenrolle, Zeitungspapier oder Pappe zum Aufsaugen oben drauf.
Das Holz der Kiste ist atmungsaktiv, im Gegensatz zu Kunststoffkisten wird also kein Ablassventil benötigt. Dennoch solltest du auf ausreichend Luftzufuhr achten, damit die Tiere nicht ersticken. Stelle deine Kiste z.B. nicht in einen Schrank und lasse den Deckel ab und an mal für eine Weile auf.
Sollte der Inhalt der Kiste zu sauer werden (z.B. durch Fütterung von Zitrusfrüchten), muss entgegengesteuert werden. Wer möchte kann einen pH-Bodentest machen und entsprechend mit Kalk oder speziellen Säureregulierern abhelfen.
Vor allem am Anfang und im Sommer kann es leicht dazu kommen, dass sich Fruchtfliegen in der Kiste sammeln. Um dies zu vermeiden, lege nach deinen Abfällen stets ein Blatt feuchte Zeitung, Pappe oder Küchenrolle oben drauf. Sehr gut eignet sich auch eine Kokosmatte als oberste Schicht, diese hält besonders dicht.
Tipp: Lassen sich die Fruchtfliegen nicht verscheuchen, fülle eine Schicht (ungedüngte) Pflanzenerde in deine Wurmkiste und warte einige Tage, bis zur nächsten Fütterung.
Beobachte deine neuen Haustiere und achte darauf, welche Lebensmittel schnell weg kommen und welche lange liegen. So werden sie sich gut vermehren und dir vielen guten Kompost schenken.
Sobald du beginnst, die zweite Kammer zu befüllen, dauert es einige Tage bis alle Würmer umgezogen sind. Warte am besten 7-10 Tage, bevor du den Kompost entnimmst. Der Kompost ist fertig, wenn er leicht feucht und krümelig ist und nach Waldboden riecht. In dieser Zeit kannst du den Prozess nochmal beschleunigen, in dem du die Erde einmal am Tag etwas umwälzt.
Übrigens: ein Wurmkomposter sollte nie unangenehm riechen oder gar stinken. Der normale Duft erinnert an feuchten Waldboden. Riecht der Inhalt anders, stimmt irgendetwas nicht und du solltest deine Pflege überprüfen.
Kompostwürmer sind ansonsten sehr anspruchslose Haustiere, die du getrost auch mal einige Zeit komplett allein lassen kannst! Bis zu zwei Wochen sind bei etwas Vorbereitung kein Problem. Tausche dafür einen ca. 3 cm dicken Zeitungsstapel (ohne Hochglanzanzeigen etc.!) über Nacht in Wasser ein und lege ihn am Tag deiner Abreise auf die Hälfte der befüllten Kammer. So kommt noch genug Luft bei den Würmern an. Wenn du hast, gib nochmal kräftig Küchenabfälle dazu und etwas Wurmfutter.
Solltest du länger weg sein, bitte jemandem nach zwei Wochen einmal nach deinen Tieren zu sehen und ihnen noch einmal einen Schwung zu fressen zu geben. Außerdem verlangsamst du den Fütterungsprozess, indem du die Kiste an einen kühleren Ort, z.B. in den Keller stellst.
Fütterung
Die Würmer fressen täglich maximal die Hälfte ihres Eigengewichtes, achte also darauf, dass du, vor allem am Anfang nicht zu wenig und nicht zu viel fütterst. Ansonsten verhungern die Tiere oder die Reste, die sie nicht schaffen, beginnen zu schimmeln. Dies lockt Fruchtfliegen an und die Kiste beginnt zu stinken. Langfristig werden die Kompostwürmer daran sterben.
Füttern kannst du deine Würmer mit einer Vielzahl von Lebensmitteln. Wichtig dabei ist, dass diese ungekocht und nicht gewürzt sind!
Faustregel: was aus dem Boden wächst, wird auch wieder zu Boden. Plus Kaffeesatz und Eierschalen!
Als Wurmfutter geeignet:
- Salat (ohne Dressing)
- Tee- und Kaffeesatz
- rohe Obst- und Gemüsereste
- trockenes Brot/Brötchen, am besten zerkrümelt und natürlich ohne Schimmel
- Eierschalen (ohne Inhalt und nicht gefärbte)
- Pappe, Papier, Küchenrolle, Taschentücher
- Holzspäne (klein)
- natürliche Stoffe wie Baumwolle und Leinen (zerkleinert)
- angetrockneter Rasenschnitt und Laub
- Pferdemist
In kleinsten Mengen geeignet und nur wenn nichts anderes da ist:
- Gekochte Essensreste
- Bananenschalen (zerkleinert)
- Knoblauch
- Zitrusfrüchte
- Rhabarber
Nie verfüttern:
- Fleisch
- Wurst
- Fisch/Meeresfrüchte
- Milchprodukte (Käse, Joghurt etc. )
- Eier
- schimmelige oder pestizidbelastete Lebensmittel
- bunt bedrucktes Papier
Um die Kiste langfristig zu verwenden, solltest du, ähnlich wie man Pflanzen düngt, hin und wieder Nährstoffe zufüttern. Das zusätzliche Wurmfutter streut man einmal im Monat aus.
Fazit
- eine Wurmkiste ist eine einfache, schnelle und nachhaltige Möglichkeit
- Biomüll wird reduziert und Wurmkompost kann vielseitig eingesetzt werden
- der Eigenbau einer Wurmkiste ist günstiger und kostet um die 45€
- der Aufwand ist auch in Stadtwohnungen gut machbar und dauert ca. 2 – 4 Stunden
- jeder Wurmkomposter kann individuell nach deinen Wünschen angepasst und aufgepimpt werden
- als Standort eignen sich besonders gut temperaturstabile Räume
- der Einzug der speziellen Kompostwürmer gelingt mit etwas Zeitungspapier, Komposterde und ersten, kleinen Küchenabfällen
- Kompostwürmer essen eine Vielzahl von Lebensmittel, jedoch dürfen auch einige gar nicht verfüttert werden.
- Kompostwürmer freuen sich über ein gewissen Einfühlungsvermögen bei der Pflege, sind jedoch grundsätzlich sehr anspruchslos
- als oberste Schicht sollte zur Vermeidung von Fruchtfliegen und Austrocknung eine Schicht Papier aufgelegt werden
FAQ
Wie teuer ist eine selbstgebaute Wurmkiste und wie lange dauert der Aufbau?
Die Grundform einer Wurmkiste ist nicht besonders teuer, im Baumarkt erhältst du alle Materialien für ca. 45€. Dies ist deutlich günstiger, als fertige Wurmkisten zu kaufen. Je nachdem, wie aufwendig du deine Wurmkiste gestalten möchtest, kommen zusätzliche Kosten dazu. Die Startmaterialien und die Würmer schlagen nochmal mit ungefähr 30€ zu Buche. Der Aufbau dauert je nach Geschick ungefähr 2 bis 4 Stunden.
Welchen Standort für meine Wurmkiste?
Die Kompostwürmer vertragen keine extremen Temperaturen. Unter 0° C und über 30° C sollten unbedingt vermieden werden. Ansonsten sind die Tiere recht anspruchslos und die Kiste kann überall aufgestellt werden, so Platz dafür ist.
Wie starte ich eine Wurmkiste?
Die fertige Kiste sollte als erste Schicht entweder eine Kokosmatte oder feuchtes Zeitungspapier erhalten. Darauf kannst du die Würmer samt dem mitgelieferten Substrat aussetzen. Als erste Mahlzeit solltest du sofort entweder etwas Kompost oder gehaltvolle Gartenerde und erste Küchenabfälle servieren. Als abschließende Schicht empfehlen wir stets ein feuchtes Küchentuch, Zeitungspapier oder eine Kokosmatte.
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