Wenn du dich gerne im Garten mit verschiedenen Pflanzen ausprobierst, kennst du sicher das Problem, das am Ende der Gartensaison oft Samen übrigbleiben, für die du keine Verwendung mehr hast. Vielleicht entschließt du dich aus diesem Grund dazu, die Samen einfach zu entsorgen. Dabei gibt es einige Ideen, wie du die Samen noch weiterverwenden kannst. In diesem Beitrag möchten wir dir drei kreative Ideen vorstellen, wie du dein Saatgut sinnvoll nutzen kannst.
Viele Samen sind essbar
Du hast in der Saison viel Freude am Gärtnern gehabt und immer wieder etwas Neues ausgesät? Leider wachsen und gedeihen nicht alle Pflanzen so, wie man es sich wünscht. Falls du von den entsprechenden Pflanzen noch Samen übrig hast, überlegst du vielleicht, diese zu entsorgen und sie im nächsten Jahr einfach nicht mehr anzubauen. Die meisten würden die Samen nun in den Müll werfen oder auf dem Kompost entsorgen. Dafür sind sie aber viel zu schade. Die Samen lassen sich in vielen Fällen nämlich auch noch auf eine andere Weise verwenden. Einige Samen eignen sich hervorragend zum Verzehr und bringen dazu noch eine leckere Note in deine Mahlzeiten.
Zu den bekanntesten gehören Sonnenblumensamen und Kürbiskerne. Ihr Geschmack entfaltet sich besonders gut, wenn du sie leicht anröstest. Sonnenblumenkerne und Kürbiskerne eignen sich sehr gut als Zugabe fürs Müsli oder einen Salat oder aber zum Bestreuen von selbstgebackenen Brötchen. Manch einer knabbert sie auch einfach gerne pur.
Aber auch andere Samen wie die der Roten Bete, von Radieschen, Brokkoli, diverse Salatsorten und Karotten lassen sich problemlos für Salate oder Müsli verwenden. Aus Möhrensamen kannst du sogar einen wohltuenden Tee zubereiten.
Worauf du beim Verzehr der Samen achten solltest
Wenn du dich dazu entschieden hast, die übrig gebliebenen Samen zu essen, achte darauf, dass du nur Samen isst, die aus deinem eigenen Garten stammen oder biologisch angebaut wurden, da andere möglicherweise Pestizide enthalten können. Bei Hülsenfrüchten wie Bohnen oder Erbsen ist es wichtig, sie vorher zu kochen, da einige Sorten sonst giftig sein können. Es gibt jedoch Ausnahmen wie Zuckerschoten und Erdnüsse, die ebenfalls zu den Hülsenfrüchten gehören. Diese kannst du auch roh verzehren.
Köstliche und gesunde Sprossen ziehen
Wenn du etwas mehr aus deinen übrig gebliebenen Samen machen möchtest, kannst du sie zu Sprossen oder Microgreens keimen. Sie sättigen besser als die Samen und sie sind zudem äußerst lecker und gesund. Wenn du Sprossen und Microgreens verzehrst, nimmst du viele wertvolle Nährstoffe auf.
Die Sprossenzucht kann in einem speziellen Sprossenglas oder einem Sprossenturm durchgeführt werden und ist das ganze Jahr über möglich. Dadurch kannst du dich stets mit frischen Sprossen versorgen und das auch im Winter. Für die Sprossenzucht kannst du fast alle Gemüsesorten verwenden. Lediglich Nachtschattengewächse wie Tomaten, Paprika, Chili und Kartoffeln bilden hierbei eine Ausnahme. Später erklären wir dir noch genauer, wie du Sprossen ziehen kannst.
Samen tauschen lohnt sich
Vor allem wenn du gerne neue Pflanzen in deinem Garten ausprobierst, ist der Samentausch eine ideale Möglichkeit, um deine Samen sinnvoll weiterzugeben und neue Sorten zu erhalten. Mit etwas Glück bekommst du sogar alte Sorten und außergewöhnliche Sorten.
Es gibt Samen-Tauschbörsen, auf denen du deine überschüssigen Samen anbieten und im Gegenzug andere Sorten auswählen kannst. Eine weitere interessante Variante sind Samen-Wanderpakete. Dabei legt der Starter verschiedene Samen in einen Karton und schickt diesen an den nächsten Teilnehmer weiter. Dieser nimmt sich Samen heraus und fügt mindestens genauso viele neue hinzu, wie er dem Paket entnommen hat, bevor er das Paket weitergibt.
Auf diese Weise entsteht eine bunte Mischung an Samen, und du kannst deine Auswahl erweitern, während du gleichzeitig überschüssige Samen loswirst. Denk daran, dass der Samentausch nicht nur dazu dient, deinen Garten vielfältiger zu gestalten, sondern auch eine großartige Möglichkeit bietet, sich mit anderen Gartenliebhabern auszutauschen und neue Freundschaften zu knüpfen.
Es gibt also einige tolle Möglichkeiten, um übrig gebliebene Samen zu nutzen und wenn du bei einer Tauschbörse angemeldet bist, kannst du deinen Garten gleichzeitig um kulinarische Kreationen bereichern. Ob du sie isst, zu Sprossen heranziehst oder tauschst, die Möglichkeiten sind vielfältig und bieten dir die Chance, das Beste aus deinem Saatgut zu machen. Im nächsten Abschnitt erklären wir dir, wie du selbst Sprossen ziehen kannst.
Warum Sprossen und Microgreens?
Wenn du noch mehr aus deinen übrig gebliebenen Samen herausholen möchtest, ist das Ziehen von Sprossen oder Microgreens eine großartige Option. Diese kleinen, zarten Pflänzchen sind nicht nur gesund, sondern auch leicht anzubauen.
Sprossen und Microgreens sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden und das aus guten Gründen. Sie sind reich an Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralien, Antioxidantien und Ballaststoffe. Da sie in einem frühen Entwicklungsstadium geerntet werden, enthalten sie die Nährstoffe in besonders hoher Konzentration. Die Zusammensetzung der Nährstoffe kann je nach den ausgewählten Gemüsesamen variieren.
Sprossen und Microgreens sind in der Küche vielseitig einsetzbar. Du kannst sie als Zutat für Salate, Sandwiches, Wraps, Smoothies und vielen anderen Gerichten hinzufügen, um sie aufzupeppen.
Wie zieht man Sprossen und Microgreens?
Die Sprossenzucht kann das ganze Jahr über durchgeführt werden, sodass du dich jederzeit mit frischen Sprossen versorgen kannst. Die meisten Gemüsesorten eignen sich für die Sprossenzucht, aber es gibt einige Ausnahmen, insbesondere unter den Nachtschattengewächsen wie Tomaten, Paprika, Chili und Kartoffeln, die du nicht für die Sprossenzucht verwenden kannst.
Benötigte Materialien und Zutaten
Um Sprossen zu ziehen, benötigst du Saatgut, ein Sprossengefäß, Wasser und eine Abtropfschale.
- Saatgut: Wähle am besten hochwertiges Saatgut für deine Sprossen Sprossen. Für die Sprossenzucht sind zum Beispiel Mungobohnen, Radieschen, Alfalfa, Brokkoli, Linsen und Rucola geeignet. Stelle sicher, dass das Saatgut für den Verzehr geeignet ist und keine Schadstoffe enthält. Es sollte entweder aus deinem eigenen Anbau stammen oder von Bio-Qualität sein. Sonst ist es möglich, dass die Samen mit Pestiziden belastet sind.
- Sprossengefäß: Als Sprossengefäß kannst du spezielle Sprossengläser, Sprossentabletts oder einfache Einmachgläser mit einem Netz- oder Gaze-Deckel verwenden. Das Gefäß sollte lichtdurchlässig sein, aber gleichzeitig die Sprossen vor Staub und Schmutz schützen.
- Wasser: Du benötigst sauberes Wasser zum Spülen der Sprossen.
- Abtropfschale: Außerdem benötigst du eine flache Schale oder ein Tablett, auf dem das Sprossengefäß abtropfen kann.
Bereite das Saatgut vor
Wenn du alle Materialien hast und du dich für deine Samen entschieden hast, messe die benötigte Menge Saatgut ab. Die Menge ist abhängig von der Größe deines Sprossengefäßes. Für gewöhnlich reichen 1 bis 2 Esslöffel Saatgut aus. Lege das Saatgut in das Sprossengefäß und füge ausreichend Wasser hinzu, um die Samen damit zu bedecken. Lasse das Saatgut für die in der Anleitung des jeweiligen Saatguts angegebene Einweichzeit einweichen. Dies kann zwischen 4 und 12 Stunden betragen. Nach dem Einweichen spüle das Saatgut gründlich ab, um überschüssige Schalenreste oder Schmutz zu entfernen. Verwende dazu sauberes Wasser und lasse das Wasser im Anschluss gut von den Samen abtropfen.
Lasse die Samen keimen
Platziere das Sprossengefäß in einer schattigen, gut belüfteten Umgebung. Auch indirektes Licht ist möglich. Das Sprossengefäß sollte jedoch niemals direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden, da die Samen sonst austrocknen würden. Die meisten Sprossen gedeihen am besten bei Raumtemperatur. Stelle sicher, dass das Gefäß in einem Winkel steht, indem überschüssiges Wasser ungehindert abfließen kann, um eine Schimmelbildung zu vermeiden. Bevor du die Samen keimen lässt, achte darauf, ob sie zu den Licht- oder Dunkelkeimern zählen, damit du das Sprossengefäß an den richtigen Ort stellst.
Sprossen spülen, abtropfen und ernten
Spüle die Sprossen zweimal täglich, um sicherzustellen, dass sie sauber bleiben und ausreichend Feuchtigkeit erhalten. Verwende dazu sauberes Wasser und lasse es im Anschluss gut abtropfen. Je nach Art der Sprossen können diese innerhalb von 2 bis 7 Tagen erntereif sein. Die Sprossen sind bereit zur Ernte, wenn sie etwa 2,5 bis 5 cm lang sind und grüne Blätter entwickeln.
Aufbewahrung und Verwendung der Sprossen
Nach der Ernte sollten die Sprossen gut gespült und abgetropft werden, bevor sie in einem luftdichten Behälter im Kühlschrank aufbewahrt werden. Frische Sprossen kannst du für Salate, Sandwiches, Wraps, Suppen, Smoothies und viele andere Gerichten verwenden.
Wenn du deine eigenen Sprossen ziehst, kannst du dich das ganze Jahr über mit frischen Sprossen und somit mit wertvollen Nährstoffen versorgen.
Welche Samen sind für das Sprossenziehen geeignet?
Das Sprossenziehen ist eine vielseitige und einfache Möglichkeit, frische und gesunde Sprossen für deine Gerichte anzubauen. Für diesen Zweck eignen sich verschiedene Saaten.
- Mungobohnen: Mungobohnen sind eine der beliebtesten Optionen für Sprossen. Sie haben einen milden Geschmack und sind leicht verdaulich.
- Alfalfa: Alfalfasprossen haben einen milden, nussigen Geschmack und sind reich an Nährstoffen wie Vitaminen und Mineralien.
- Brokkolisamen: Brokkolisprossen sind bekannt für ihre hohen Gehalte an Antioxidantien und Vitamin C. Sie haben einen milden, leicht scharfen Geschmack.
- Radieschensamen: Radieschensprossen haben einen scharfen und pikanten Geschmack. Sie verleihen Salaten und Sandwiches eine angenehme Schärfe.
- Linsen: Linsensprossen sind proteinreich und haben einen leicht erdigen Geschmack. Sie eignen sich gut für herzhafte Gerichte.
- Kichererbsen: Kichererbsensprossen sind eine gute Proteinquelle und haben einen nussigen Geschmack. Sie eignen sich gut für Salate und orientalische Gerichte.
- Rucola: Rucolasprossen haben einen intensiven, würzigen Geschmack, der Salaten eine besondere Note verleiht.
- Sonnenblumenkerne: Sonnenblumensprossen sind reich an Vitamin E und haben einen milden, nussigen Geschmack.
- Senf: Senfsprossen haben einen scharfen, pikanten Geschmack und sind ideal für Liebhaber von scharfem Essen.
- Luzernensamen: Luzernesprossen sind ähnlich wie Alfalfa, haben aber einen leicht anderen Geschmack und eine andere Textur.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Samen für das Sprossenziehen geeignet sind. Einige Samen, insbesondere solche von Nachtschattengewächsen wie Tomaten, Kartoffeln und Paprika solltest du nicht verwenden, da diese giftig sein können.
Bevor du mit dem Sprossenziehen beginnst, solltest du die spezifischen Anweisungen für das von dir ausgewählte Saatgut lesen, da die Einweich- und Keimzeiten variieren können. Stelle außerdem sicher, dass das die Samen für den Verzehr geeignet sind und sie frei von Schadstoffen sind. Mit etwas Übung wirst du ganz sicher erfolgreich Sprossen ziehen.
FAQ
Im folgenden Abschnitt möchten wir dir die am häufigsten gestellten Fragen zur Weiterverwendung von Samen beantworten.
Warum sollte ich übrig gebliebene Samen weiterverwenden?
Das Weiterverwenden von übrig gebliebenen Samen ist eine umweltfreundliche Praxis, die Ressourcen spart und die Vielfalt des Saatguts erhält. Vor allem dann, wenn du sie über eine Tauschbörse tauschst.
Welche Samen eignen sich zum Essen?
Einige Samen, die sich hervorragend zum Essen eignen, sind Sonnenblumensamen, Kürbiskerne, Rote-Bete-Samen, Radieschensamen, Brokkolisamen, verschiedene Salatsamen und Karottensamen. Beachte jedoch, dass du nur Samen essen solltest, die aus deinem eigenen Garten stammen oder die biologisch angebaut wurden, um sicherzustellen, dass sie frei von Pestizidrückständen sind.
Wo finde ich Samen-Tauschbörsen oder Samen-Wanderpakete?
Samen-Tauschbörsen und Samen-Wanderpakete findest du online oder in lokalen Gartenclubs und -gruppen. Es gibt auch spezielle Websites und soziale Medien-Gruppen, die sich auf den Samentausch spezialisiert haben.
Wie kann ich sicherstellen, dass die Samen, die ich verwende, frei von Schadstoffen sind?
Um sicherzustellen, dass die Samen, die du verwendest, frei von Schadstoffen sind, solltest du nach Möglichkeit Samen aus deinem eigenen biologischen Anbau verwendet. Wenn du Samen kaufst, achte darauf, dass sie als biologisches Saatgut zertifiziert sind. Sonst könnten die Samen mit Pestiziden oder anderen Chemikalien belastet sein.
Gibt es Samen, die ich besser nicht essen sollte?
Ja, einige Samen, insbesondere von Hülsenfrüchten wie Bohnen und Erbsen, können natürliche Toxine enthalten, die beim Rohverzehr schädlich sein können. Diese Samen sollten immer vor dem Essen gekocht werden. Es gibt jedoch Ausnahmen wie Zuckerschoten und Erdnüsse, die in der Regel roh gegessen werden können. Beachte hierzu am besten die Anweisungen für die jeweilige Samenart.