Spinnmilben – viele Gärtner zucken bei diesem Wort bereits empfindlich zusammen. Kein Wunder, denn diese kleinen Quälgeister sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Meist bemerken wir sie erst, wenn sie bereits Schaden angerichtet haben. Viele Pflanzen können von den Spinnmilben betroffen sein, Zier- wie auch Nutzpflanzen. Es ist also im allgemeinen Interesse des Gärtners, einige natürlich Gegenmittel zu kennen. Eines ist das Neemöl. Es ist sehr effektiv und leicht anzuwenden.
Was sind Spinnmilben?
Die Spinnmilbe trägt den lateinischen Namen „Tetranychidae“. Allerdings gibt es nicht „die Spinnmilbe“ per se. Im Gegenteil, rund 1.200 Arten gibt es von ihr. Sie sind bekannt dafür, dass sie auf den Unterseiten der Pflanzenblätter leben. Zu ihrem Schutz spinnen sie dort ihre Netze. So können sie ungestört den Saft der Blätter aussaugen. Um an den Saft zu gelangen, müssen sie das Blatt punktieren.
Da sie immer in größerer Anzahl auftreten, ist es nicht verwunderlich, dass sie jedes einzelne Blatt, das sie befallen, auch tatsächlich schädigen. Was sie jedoch so unangenehm macht, ist die große Anzahl Eier, die jedes Weibchen während ihrer Lebensphase absetzen kann. Man spricht bei ihnen von einem exponentiellen Wachstum. So ist es nicht verwunderlich, dass sie viele Pflanzen auf ein Mal befallen, wenn man ihnen nicht Einhalt gebietet.
Die Spinnmilbe ist übrigens weltweit zu finden. Je nach Vegetation unterscheiden sie sich geringfügig voneinander.
Da die Spinnmilbe eine Größe von 0,25 bis 0,8 Millimeter aufweist, ist sie mit dem bloßen Auge nicht erkennbar. Dafür benötigst du ein Mikroskop. Selbst eine gute Lupe ist nicht ausreichend. Sie besitzen eine Drüse, aus der sie den Faden spinnen, den wir Menschen zu Gesicht bekommen.
Ist eine befallene Pflanze noch zu retten?
Dies ist eine wichtige Frage. Gerade bei den Nutzpflanzen möchte man natürlich wissen, ob sich eine Schädigung der Früchte ergibt bzw. überhaupt noch Früchte produziert werden. Und die gute Nachricht ist – JA, Spinnmilben sind zwar lästig und können, werden sie nicht entfernt, die Pflanze massiv schädigen. Wer sie aber entdeckt und sich sofort daran macht, die Milben zu entfernen, der kann sicher sein, dass sich seine Pflanze auch wieder erholt.
Diese Aussage hat übrigens auch Gültigkeit, wenn die Pflanze bereits massiv befallen ist. Es dauert sicherlich einige Tage länger, bis tatsächlich alle Spinnmilben entfernt wurden. Aber mit Geduld ist auch diese Pflanze zu retten, egal ob Nutz- oder Zierpflanze, egal ob drinnen oder draußen.
Wie erkenne ich einen Spinnmilbenbefall?
Wer die Unterseite seiner Pflanzen regelmäßig kontrolliert, wird feststellen können, dass sich zunächst winzig kleine rote Punkte finden lassen. Ansonsten sind sie unsichtbar. Vielleicht kannst du auch kleine silbrig schimmernde Punkte erkennen. Dabei handelt es sich dann um die Saugstellen. Woher sie jedoch stammen, wird dir zunächst noch ein Rätsel sein. Erst wenn sie ihre Spinnweben gespannt haben, weißt du, dass sie tatsächlich bei dir eingezogen sind. Nun heißt es schnell werden.
Wie gehe ich gegen Spinnmilben vor?
Es ist wichtig, ein zuverlässiges Mittel zu finden. Jeder Tag, der verstreicht, bedeutet, dass die nächste Generation Spinnmilben bereits auf dem Weg ist. Am besten versuchst du es erst einmal mit natürlichen Mitteln, Hausmitteln eben. Sie sind ja bestens erprobt und führen meist auch bereits zum Erfolg.
- Abduschen: Dies ist die erste Maßnahme, die du sofort durchführen kannst. Solange es sich noch um einen geringen Befall handelt, sollte ein sorgfältiges Abbrausen der Blattunterseiten ausreichen. Bei größerem Befall ist es zwar eine gute erste Maßnahme, wird aber vermutlich nicht ausreichen, um alle Spinnmilben loszuwerden.
- Rapsöl versprühen: Ja, du hast richtig gehört. Rapsöl ist eine gute Geheimwaffe gegen die lästigen Biester. Um das Öl versprühen zu können, vermischt du es mimt Wasser und gibst es in eine Sprühflasche. Sprühe sorgfältig sowohl Ober- als auch Unterseite jeden Blattes ein. Die Wirkung wird schnell einsetzen. Denn das Öl verstopft die Atemwege der Milben, sodass sie schnell ersticken.
- Neemöl versprühen: Das Neemöl ist ein sehr effektives Mittel gegen Milbenbefall. Allerdings musst du es, wenn du es versprühen willst, mit einem Emulgator (etwa Remulgan) und Wasser vermische. Verschüttel diese Mischung sehr gut und fang an, jedes Blatt beidseitig sorgfältig einzusprühen. Du brauchst keine Angst zu haben, dass du Nützlinge wie den Marienkäfer oder Bienen mit dieser Maßnahme verschreckst. Das Neemöl kann ihnen nichts anhaben. Entweder kaufst du das Neemöl als ätherisches Öl oder du erstehst eine fertige Mischung, die genau für diesen Zweck vorgesehen ist. Selbstverständlich enthält diese dann auch eine konkrete Anwendungsbeschreibung.
- Kernseife und Spiritus: Vielleicht ist diese Mischung ein wenig altbacken. Doch hilft sie ebenfalls sehr souverän. Diese Mischung wird in heißem Wasser aufgelöst. Lasse sie nun gut abkühlen, damit du die Pflanzen nicht schädigst. Verteile die Mischung nun großzügig mit der Sprühflasche auf den Blättern, beidseitig.
- Zwiebelschalen: Trockene Zwiebelschalen werden über Nacht in Wasser eingelegt. Den so entstandenen Sud verwendest du als Gießwasser. Er soll die Milben von der Pflanze fernhalten.
Für alle Anwendungen gilt, dass ein Mal kein Mal ist. Um wirklich sicher zu gehen, dass du alle Quälgeister eliminiert hast, solltest du mehrere Anwendungen machen. Alle paar Tage solltest du die Prozedur wiederholen. Dies gilt für die Behandlung mit Neemöl ebenso wie für die Hausmittel aus Kernseife und Spiritus oder den Zwiebelsud. Grundsätzlich sind alle Anwendung für nützliche Insekten unschädlich.
Was tut man bei einem sehr intensiven Befall?
Stehst du einem sehr intensiven Befall gegenüber und die vorgeschlagenen Maßnahmen keinen Erfolg verbuchen können, solltest du zunächst die befallenen Blätter abschneiden und im Restmüll entsorgen. Wiederhole die Anwendung, die du bereits durchgeführt hast oder entscheide dich für ein anderes Mittel.
Hilft auch dies nichts, musst du zu härteren Maßnahmen greifen. Suche dir eine Plastiktüte, die groß genug ist, damit du alle oberirdischen Teile der Pflanze hineinstecken kannst. Verschließe sie unten luftdicht. Derart verschlossen lässt du sie 14 bis 20 Tage auf der Sonnenbank stehen.
Nach dieser Zeitspanne sollten die Milben vollständig verschwunden sein. Nun kann diese Pflanze wieder zu den anderen gestellt werden. Allerdings sollte er noch mit ein wenig Abstand zu den anderen Pflanzen aufgestellt werden. Man weiß ja nie. Erst wenn du zu 100% sicher bist, dass sich keine Spinnmilbe mehr unter den Blättern oder anderweitig auf der Pflanze befindet, kann er zurück zu den anderen Pflanzen gestellt werden.
Grundsätzlich ist bei befallenen Zimmer- und Zierpflanzen ein Rückschnitt zu empfehlen. Auf diese Weise kann sich die Pflanze in aller Ruhe vom Befall erholen und gesunde neue Blätter entwickeln, um wieder in voller Pracht vor dir zu stehen.
Vorbeugen ist die beste Lösung
Wie bei so vielen Schädlingsfragen ist auch in diesem Fall Vorbeugen die beste Lösung. Die gute Nachricht für den Nutzgarten-Gärtner: Pflanzen, die im Freilandbeet stehen, sind seltener von der Spinnmilbe betroffen als solche, die etwa im Gewächshaus oder im Zimmer stehen. Grundsätzlich gilt: Gesunde, kräftige Pflanzen sind selten von einem Spinnmilbenbefall betroffen. Sorge also stets dafür, dass deine Pflanzen mit allem versorgt sind, was sie für ein gutes Wachstum benötigen.
Dazu gehören neben ausreichender Versorgung mit Wasser und Dünger auch ausreichend Platz sowie die ausreichende Menge Sonne pro Tag. Vergiss nicht, dass einige Pflanzen auch im Gewächshaus oder im Zimmer vor zu viel Sonneneinstrahlung zu schützen sind. Schwächt die Sonne die Pflanze, kann dies ebenso kontraproduktiv sein wie Staunässe.
Verhindere, dass ein eventueller Befall einer Pflanze sich auf die anderen Pflanzen ausbreiten kann. Das bedeutet, dass immer ausreichend Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen einzuhalten ist. Für Zimmerpflanzen mag dies manchmal schwierig sein. Aber vielleicht kann die reguläre Dekoration ja zwischen die Pflanzen verteilt werden, sodass diese ausreichend Abstand voneinander bekommen und dein Style sich trotzdem auf schöne Weise zeigen kann.
Im Gewächshaus bedeutet dies, dass halt eine Pflanze weniger in die Pflanzreihe aufgenommen wird. Dies mag im ersten Moment ärgerlich sein. Wenn du aber im Laufe des Sommers von den Spinnmilben verschont bleibst und trotzdem eine gute Ernte einfahren kannst, dann hat sich diese Einsparungsmaßnahme doch durchaus bezahlt gemacht, oder nicht?
Solltest du in Kontakt mit den Spinnmilben gekommen sein, ist es wichtig, dass du dir unbedingt die Finger wäschst, bevor du die nächste Pflanze anfasst. Anderenfalls könntest du unbeabsichtigt die Spinnmilben übertragen.
Für Pflanzen im Gewächshaus und im Zimmer gilt grundsätzlich, dass feuchte Luft verabscheuen. Für dich bedeutet dies, dass du die Pflanzen regelmäßig einem Sprühnebel aussetzen solltest. Wenn du lieber Schalen mit Wasser zwischen die Blumentöpfe stellen möchtest, um die Pflanzen zu befeuchten, ist dies selbstverständlich auch eine gute und erfolgversprechende Maßnahme. Ist die Luftfeuchtigkeit um deine Pflanzen herum hoch genug, werden sich die Spinnmilben nicht blicken lassen.
FAQ
Wie erkenne ich Spinnmilben?
An den Unterseiten der befallenen Pflanzen kannst du anfänglich rote oder silbrige Punkte erkennen. Sie sind das erste Anzeichen. Kurz darauf wirst du den bekannten Spinnwebfilm auf deinen Pflanzen vorfinden.
Besteht akuter Handlungsbedarf, wenn ich Spinnmilben entdeckt habe?
Ja, du solltest sofort handeln, bevor sie sich noch auf weitere Pflanzen ausbreiten. Verschiedene natürlich Optionen, wie Neemöl, Rapsöl oder eine Mischung aus Seife und Spiritus stehen dir als Hausmittel zur Verfügung. Eine chemische Behandlung ist für gewöhnlich nicht notwendig.
Wie kann ich den Spinnmilben vorbeugen?
Lasse ausreichend Abstand zwischen den Pflanzen. Erhöhe die Luftfeuchtigkeit um die Pflanzen herum. Dies schreckt die Milben ab. Versorge und pflege deine Pflanzen richtig, damit sie gesund und kräftig sind. Starken Pflanzen werden nicht von ihnen befallen.
Wo erhalte ich Neemöl für die Behandlung von Spinnmilben?
Entweder mischt du ätherisches Neemöl mit einem Emulgator und Wasser oder du kaufst im Handel eine einsatzbereite Mischung mit Neemöl. Beide Varianten führen zu einem guten Ergebnis.