Ameisen sind auf der ganzen Welt vertreten und sehr fleißige und durchaus interessante Insekten. Weltweit sind mehr als 10.000 Arten, davon allein in Europa etwa 200 bekannt. So unscheinbar die kleinen Tiere sind, tragen sie doch dazu bei, dass das ökologische Gleichgewicht der Natur erhalten bleibt. Und trotzdem: Gärtnern erscheinen sie mitunter als Plage. Und das, obwohl Ameisen eigentlich Nützlinge sind. Das gehäufte Auftreten im Garten erweckt dennoch oft den Anschein, sie seien eher Schädlinge, die vertrieben werden sollten.
Sind Ameisen nützlich oder doch schädlich?
Bei der Frage, ob Ameisen nützlich oder doch eher schädlich sind, scheiden sich wohl die Geister. Grundsätzlich gehören die kleinen Tiere eher zu den Nützlingen in einem Garten, viele Gärtner sehen in ihnen aber Schädlinge. Doch was macht die Ameise zum Nützling, was zum Schädling?
Ameisen sind immer dann Nützlinge, wenn es um die Unkrautbekämpfung geht. Wer jätet schon gern und zupft Unkraut? Ameisen helfen dabei, diese Arbeiten zu verringern. Denn Ameisen im Garten tragen die Unkrautsamen davon und kümmern sich außerdem um Schnecken, kleine Raupen oder Möhrenfliegen. Außerdem tragen sie dazu bei, dass Eier von schädlichen Insekten verschwinden und als Aasfresser vertilgen sie kleinere Tiere.
Für einige Pflanzenarten sind Ameisen sogar überlebenswichtig, da sie deren Samen verbreiten. Zu diesen Pflanzen gehören beispielsweise Lavendel, Veilchen oder auch Schlüsselblumen. Können sich diese Pflanzen dank der Ameisen an anderen Stellen neu ansiedeln, profitieren meist auch weitere Pflanzen davon. Daher sind Ameisen sowohl in der freien Natur als auch in einem kultivierten Garten durchaus nützlich und halten das System „am Laufen“.
Genau genommen sind Ameisen also keine Schädlinge. Als solche werden sie aber vor allem dann betrachtet, wenn sie sich an für den Menschen unangenehmen Stellen wie Terrassen oder Steinstufen ansiedeln. Plattenwege werden von ihnen ausgehöhlt, Erdnester auf dem guten Rasen angelegt.
Auch den Weg in Häuser und Wohnungen wählen einige Arten bei ihrer Nahrungssuche, denn dort sind zahlreiche Nahrungsmittel vorhanden. Spätestens dann sind viele Menschen geneigt, die lästigen Tierchen bekämpfen zu wollen. Zum Schädling werden Ameisen meist auch, wenn sie andere Nützlinge wie Marienkäfer davon abhalten, Blattläuse zu bekämpfen. Ameisen lieben den von Blattläusen abgesonderten Honigtau und helfen diesen somit auch beim Überleben. Daraus resultiert natürlich eine Ausbreitung der Blattläuse – und zwar sehr rasant.
Diese Ameisen leben im heimischen Garten
Es gibt einige Ameisenarten verschiedener Gattungen, die Gärtnern recht häufig begegnen. Sie siedeln sich entweder im schönen Rasen an oder graben Höhlen unter Steinen.
Blattschneiderameise
Blattschneiderameisen gelten als Vegetarier und züchten selbst Pilze, von denen sie sich ernähren. Einmal den passenden Platz gefunden, wachsen diese Ameisen zu einem sehr großen Volk heran. Im Laufe ihres Lebens bringt eine Königin ungefähr 150 Millionen Arbeiterinnen zur Welt. Da sie sich von Pflanzen ernährt, ist die Blattschneiderameise für Gärtner eher ein Schädling.
Feuerameise
Die Heimat der Feuerameise ist eigentlich nicht Deutschland, durch Importe werden diese kleinen Tiere aber immer mehr eingeschleppt. In der Regel leben sie unter Steinen, Pflastersteinen oder auch auf dem offenen Feld in unmittelbarer Nähe von anderen Ameisenvölkern, deren Brut und Nahrungsvorräte sie plündern. Feuerameisen gelten als sehr aggressiv und versprühen Gift, das zu allergischen Reaktionen und schlimmstenfalls einem anaphylaktischen Schock führen kann.
Gemeine Rasenameise
Mit einer Länge von etwa sechs Millimetern ist die Gemeine Rasenameise relativ klein. Aktiv ist sie vorrangig in den Frühlings- und Sommermonaten. In dieser Zeit baut sie ihre Nester in die Erde oder unter Pflastersteine. Als Allesfresser dringt sie auf der Nahrungssuche auch in Häuser und Wohnungen ein.
Pharaoameise
Pharaoameisen sind mit einer Länge von etwa 4,5 Millimetern die kleinsten, aber auch gefährlichsten Ameisen. In Deutschland zählen sie zu den schädlichsten Arten, die sogar hoch infektiöse Krankheiten übertragen können. Erkennbar sind sie an einer bernsteingelben Farbe und einem braunen Hinterleib. Die Pharaoameise ist ganzjährig aktiv und nistet sich in der kalten Jahreszeit gern im Mauerwerk von Gebäuden ein. Sie ernährt sich vorzugsweise von stark zucker- und eiweißhaltigen Lebensmitteln, was sie natürlich häufig in Gärten und Häuser lockt.
Schwarzgraue Wegameise
Die Schwarzgraue Wegameise baut ihre Nester vorzugsweise in der Erde oder unter Steinen. Zuckerhaltige Substanzen werden von ihr bevorzugt, doch auch stark proteinhaltige Nahrung wie Insekten stehen auf dem Speiseplan.
Wohlriechende Hausameise
Beim Zerdrücken verströmt die Wohlriechende Hausameise einen leichten Duft von Kokosnuss. Diese Ameisenart lebt in Kolonien von bis zu 10.000 Tieren und hält sich vor allem in der Nähe von Wohnungen und Häusern auf, wo sie die Ernährung findet, die sie bevorzugt – Früchte und Süßspeisen.
Ameisen bekämpfen – aber richtig
Beim Kampf gegen Ameisen sollte es immer der letzte Schritt sein, ein Ameisennest zu zerstören. Eine dauerhafte Lösung bietet eine Umsiedlung mit Ansiedlung etwa 30 Meter vom alten Standort entfernt. Hierfür wird ein Gefäß mit Holzwolle gefüllt und über das Nest gestülpt. Die Ameisen werden ihr Nest nach einiger Zeit in das Gefäß verlegen, welches dann problemlos mit einer Schaufel umgesetzt wird.
Soll das Nest vernichtet werden, eignen sich spezielle Kontaktgifte, die als Köder für Ameisen im Fachhandel erhältlich sind. Wichtig ist in diesem Fall, dass das Gift über die Arbeiterinnen in den Bau gelangt und dort von der Königin gefressen wird. Ätherische Öle an der alten Neststelle verhindern, dass es zu einem neuen Ameisenbefall kommt. Dafür eignen sich Teebaum-, Lavendel- und Zitronenöl, die von Ameisen gemieden werden.
Wer einfach nur die bereits vorhandenen Ameisen in seinem Garten in Schach halten will, sollte sich einen naturnahen Garten anlegen. Ein solcher beherbergt in der Regel natürliche Fressfeinde der Ameise. Dazu gehören bestimmte Spinnen und Insekten wie Raubwanzen, Tausendfüßler und verschiedene Käfer. Auch von Amphibien und Reptilien werden Ameisen gefressen. Heimische Spechte sind ebenfalls natürliche Fressfeinde und verputzen täglich zwischen 3.000 und 5.000 der kleinen Tierchen. Auch bei Rotkehlchen und Hausrotschwanz stehen sie auf dem Speiseplan.
Ameisen mit Hausmitteln vertreiben – Was hilft wirklich?
Immer wieder wird dazu geraten, Ameisen mit Hausmitteln zu vertreiben, wenn sie lästig werden. Ameisen loszuwerden, kann nervenaufreibend sein. Denn die kleinen Krabbeltiere sind zäh und lassen sich nur schwer vertreiben. Einige Hausmittel sind tatsächlich wirksam und Chemikalien können dabei getrost im Schrank bleiben. Wenngleich chemische Mittel durchaus effektiv sind, schaden sie auch einer Vielzahl von anderen Organismen.
Die folgenden Hausmittel helfen gegen Ameisen, ohne dabei andere Lebewesen und Organismen zu beeinträchtigen:
- Kaffeesatz
- Backpulver
- Lavendel
- abgestandenes Bier mit Honig
- Algenkalk
Gerade in Haushalten mit kleinen Kindern und Tieren erweisen sich diese Hausmittel als sinnvolle Alternative zu chemischen Substanzen.
Wir haben einige Ameisen bei uns auf dem Grundstück. Daher ist es gut zu wissen, dass diese im Garten generell keine Schädlinge sind. Auf der Terrasse würde ich aber trotzdem gerne die Ameisenbekämpfung angehen.