Milch: Ein ungewöhnlicher Helfer im Garten

Milch: Ein ungewöhnlicher Helfer im Garten

Nicht nur das Gärtnern an sich ist vielen Menschen ein großes Bedürfnis. Vor allem das natürliche Ziehen von Obst und Gemüse, aber auch Zierpflanzen hat es ihnen angetan. Was bedeutet „natürlich“? Richtig – es bedeutet, dass gar keine oder zumindest so wenig wie möglich an synthetisch hergestellten Materialien im Garten eingesetzt wird.

Das ist manchmal gar nicht so einfach, wenn die Natur wieder zuschlägt. Deshalb ist es toll, wenn fast vergessenes Wissen sich seinen Weg wieder an die Oberfläche bahnt und man das Wissen von Oma und Opa wieder zu nutzen weiß.

Ein Helfer, den vermutlich kaum jemand im Garten vermuten würde, ist die Milch. Sie kann tatsächlich vielseitig eingesetzt werden. Dabei ist es unerheblich, ob die Milch im Freilandbeet, dem Sträuchergarten, der Ecke mit den Zierpflanzen oder in den Kübelpflanzen auf der Terrasse zum Einsatz gebracht wird. Milch ist ein Produkt, dass in vielen Bereichen im Garten seinen Nutzen zeigen kann. Versuche es doch einfach einmal. Du wirst überrascht sein und stets einen Liter Milch in deinem Kühlschrank haben.

Milch als Dünger

Der Dünger aus Milch wird sehr leicht hergestellt. Hierzu wird ein Teil Milch mit vier Teilen Wasser. Das wars auch schon. Mit dieser Mischung kannst du nun deine Pflanzen gießen. Natürlich stellst du dir gerade die Frage, welche Inhaltsstoffe in der Milch denn für eine düngende Wirkung sorgen. Die Mineralstoffe Stickstoff, Calcium und Phosphor sind in großen Mengen in der Milch enthalten. Für das Pflanzenwachstum sind sie unerlässlich.

Da sie in der Wasser-Milch-Mischung bereits gelöst sind, kann die Pflanze sie schnell aufnehmen und für ihr Wachstum verwerten. So ist es nicht verwunderlich, dass Milch unter der Hand als „Turbo-Dünger“ bezeichnet wird. Auch die Proteine, die in der Milch enthalten sind, verhelfen der Pflanze zum Wachstumsschub. Solltest du skeptisch sein, versuche dich mit diesem Dünger zunächst an Gurkenpflanzen. Es heißt, dass gerade sie für den Dünger aus Milch besonders empfänglich sind und geradezu in die Höhe schießen.

ACHTUNG – vergiss nicht, dass zu viel Feuchtigkeit den Pflanzen schaden kann. Deshalb setze diesen „Spezialdünger“ in Maßen ein. Wahre Überschwemmungen mit der Milchmischung sind nicht notwendig. Die Pflanzen können derart große Mengen gar nicht aufnehmen. Im Gegenteil, ein Zuviel könnte im schlimmsten Fall die Pflanze sogar nachhaltig schädigen. Wenn du dir nicht sicher bist, wie du die Menge richtig dosieren sollst, nimm eine kleine Gießkanne oder eine Sprühflasche. Dann klappt es mit der richtigen Dosierung auf jeden Fall.

Alle zwei Wochen sollte diese Mischung eingesetzt werden, um kräftige, gesunde Pflanzen während der gesamten Vegetationsperiode vorzufinden und eine gute Ernte einfahren zu können.

Milch – der Feind der Schädlinge

Wer kennt ihn nicht, den Befall von Blattläusen auf den bisher so prächtig gedeihenden Pflanzen. Sie kommen über Nacht, ziehen eine Armee von Ameisen hinter sich her, die sie begierig abmelken und schädigen die Pflanzen. Gerade bei Nutzpflanzen ist es nur allzu verständlich, dass man nicht sofort die Chemiekeule aus dem Schrank holen möchte. Schließlich hatte man sich doch vorgenommen, gesundes Gemüse zu produzieren. Der Einsatz von Chemie ist beim Anblick der Blattlausinvasion doch wieder in greifbare Nähe gerückt.

HALT – das muss natürlich nicht sein. Schon vergessen? Zum Düngen hast du ja jetzt immer einen Liter Milch im Kühlschrank stehen. Diesen kannst du auch anderweitig nutzen – nämlich zum Vertreiben von Schädlingen. So sehr die Pflanzen die Milch lieben, so schrecklich und abstoßend scheint sie für die kleinen Plagegeister zu sein.

Mische Wasser und Milch im Verhältnis 1:1 und fülle diese Mischung in einer Sprühflasche. Nun werden die befallenen Blätter und Pflanzenteile hiermit ausgiebig besprüht. Achte darauf, dass eine gute Luftzirkulation vorhanden ist. Feucht sollen die Pflanzen ja trotz allem nicht stehen.

Wie aber wirkt das Milchgemisch gegen die Krabbeltierchen? Auf den befallenen Blätter entsteht nach dem Aufsprühen des Gemisches ein Film, der sich auch über die Blattläuse legt. Dieser stört deren Atmung, sodass sie letztlich ersticken. Damit die Schädlinge auch wirklich verschwinden, muss dieser Vorgang alle paar Tage (2 – 3 Tage) wiederholt werden.

Nun ja, natürlich ist es nicht angenehm, dass man Kleinsttiere töten muss, damit sie einem nicht die Ernte oder den Ziergarten kaputtfressen. Andererseits würde man mit chemischen Mitteln auch nichts anderes tun. Allerdings müsste man sich dann mit den Nebenwirkungen auseinandersetzen. Es ist also besser, wenn die Tiere auf eine natürliche Weise aus dem Leben gerissen werden, oder nicht? Und es rettet die Ernte.

Achtung – damit du eine optimale Wirkung erzielen kannst, solltest du beim Besprühen darauf achten, das Milch-Wasser-Gemisch gleichmäßig aufzutragen. Solltest du etwa nur die oberen Blätter besprühen, könnte es sonst durchaus passieren, dass die Blattläuse sich einfach nur in ein Gebiet der Pflanze begeben, das noch nicht besprüht wurde. Und das muss natürlich tunlichst vermieden werden.

Milch in der Anwendung gegen Blattläuse - Eine Pflanze mit Blattläusen wird mit Milch besprüht
Milch in der Anwendung gegen Blattläuse

Die Milch und der Mehltau

Man kann es sich zunächst nicht vorstellen. Doch auch gegen Pilzerkrankungen, wie etwa den Mehltau, kann die Milch wirksam eingesetzt werden. In diesem Fall ist eine Mischung im Verhältnis von 1:9, also einem Teil Milch und 9 Teilen Wasser empfohlen. Diese verwendest du einmal wöchentlich, um dem Mehltau und anderen Pilzerkrankungen von Pflanzen Einhalt zu gebieten.

Es ist die Milchsäure, die die Entwicklung der Pilze hemmt und sie absterben lässt. Zudem wird das Immunsystem der Pflanze gestärkt. Ist das Immunsystem der Pflanze stark, können sich neuerliche Erkrankungen oder Pilzbefall nicht so schnell durchsetzen. Sie werden durch die systemeigene Abwehr der Pflanze von einer Ausbreitung abgehalten.

Eines ist bei der Anwendung der Milchmischung gegen Pilzerkrankungen unbedingt zu beachten: Es sollte sich um einen trockenen, möglichst sonnigen Tag handeln. So kann die Milch schnell und vollständig auf den Blättern trocknen. Erst die vollständige Trockenheit nämlich führt zu einer optimalen Wirkung. Weitere Infos auf Milch gegen Mehltau an Rosen, Phlox und Co.

Die Milch und die Tomatenpflanze

Die meisten Gärtner haben dann doch die eine oder andere Tomatenpflanze im Garten. Auch wenn es immer heißt, dass sie recht unkompliziert sind, kann man doch einen guten Helfer für Tomaten an seiner Seite wissen. Hier kommt die Milch schon wieder ins Spiel. Denn Tomaten lieben Milch!

Bevor du die Tomate pflanzt, egal ob im Kübel oder im Freilandbeet, solltest du 250ml Milch in das Pflanzloch hineingeben. Die Zellwände der Pflanze werden auf diese Weise gestärkt. Verantwortlich ist dafür Kalzium, das ja bekanntlich in größeren Mengen in der Milch enthalten ist. Auch die Fruchtbildung wird auf diese Weise positiv unterstützt. Wer Angst vor der recht häufigen Erkrankung von Tomaten, nämlich der Blütenfäule, hat, ist mit Milch ebenfalls gut beraten.

Ist die Tomate gut angewachsen, kannst du sie weiterhin mit einer Milch-Wasser-Mischung, die im Verhältnis 1:4 angesetzt wurde, unterstützen, sie kräftigen. Dies ist während der gesamten Vegetationsperiode hindurch durchzuführen. Auf diese Weise hältst du die Pflanze stark und gesund, was zu vielen, großen Früchten führen soll. Vergiss aber nicht, dass Tomaten keine nassen Füße mögen. Übertreibe es also mit deinen gut gemeinten Gaben nicht.

Milch im Kompost? Ehrlich?

Auch der Kompost benötigt ein wenig Unterstützung, um sich optimal entfalten zu können. Einfach nur die Gartenabfälle hineintun und warten, dass die Mikroorganismen ihre Arbeit tun, ist zwar eine Möglichkeit. Doch kann es auf diese Weise recht lange dauern, bis du gebrauchsfähigen Kompost erhältst, den du auf deine Beete geben kannst. Das Wachstum natürlicher Mikroorganismen wird durch die Fette und Proteine, die in der Milch enthalten sind, gefördert. Je mehr Mikroorganismen im Kompost enthalten sind, desto schneller kann der Kompostiervorgang durchgeführt werden. Ergo – du kommst schneller an deinen Kompost zur Verwertung im Garten.

Ein weiterer Vorteil ergibt sich durch die Verwendung von Milch im Kompost. Das Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff wird ausgeglichen. Ist das Verhältnis ausgewogen, fördert dies ebenfalls die Qualität des Komposts.

Doch Achtung – beachte beim Verteilen der Milch, dass dies gleichmäßig geschieht. Erstens werden sich die entstehenden Mikroorganismen so besser verteilen können. Aber das ist es gar nicht, was so wichtig ist. Gelangt an eine Stelle zu viel Milch, so können sich unangenehme Gerüche bilden. Dies möchte man beim Ansatz eines guten Komposts ja ohnehin vermeiden. Zudem ist es niemals angenehm, wenn der Kompost sich durch seinen Geruch bemerkbar macht. Ist dies der Fall, läuft bei der Kompostierung etwas falsch.

Kahle Stellen im Gras? Ab heute sind sie Vergangenheit

Das Wundermittel Milch kann auch bei diesem Problem sehr gut unterstützend eingesetzt werden. Setze eine Milch-Wasser-Mischung im Verhältnis von 1:4 an. Verteile diese großzügig auf den kahlen Stellen des Rasens. Alle Mineralstoffe, die wir in der Milch vorfinden, sind auf diese Weise in der Lage, gut von den Rasenwurzeln aufgenommen zu werden. Gelangen sie ins Innere der Gräser, setzen sie einen Regenerationsvorgang in Gang, der für ein neues Ergrünen derselben sorgt. Nein, auch bei dieser Anwendung kommst du nicht mit einer Gabe aus. Damit es zu einem guten Erfolg wird, solltest du diese Mischung alle 2 Wochen anwenden.

Achte darauf, dass der Boden gut durchgefeuchtet wird, sodass deine Milchmischung die Wurzeln auch tatsächlich erreicht. Solltest du zu viel einsetzen, ist dies in diesem Fall überhaupt kein Problem. Denn überschüssige Gaben stehen den umstehenden, gesunden Gräsern als Dünger zur Verfügung. Du kannst hier nichts falsch machen, solange du die richtige Mischung gewählt hast.

Für gewöhnlich haben sich die kahlen Stellen innerhalb dieser Zeit regeneriert und du kannst dich endlich wieder an einem vollkommen grünen Rasen erfreuen.

FAQ

Wird Milch direkt im Garten eingesetzt?

Nein, ein direkter Einsatz findet nicht statt. Die Milch ist grundsätzlich mit Wasser zu mischen. Meist wird eine Mischung im Verhältnis von 1:4 oder 1:10 eingesetzt. Das Verhältnis der beiden Komponenten ist vom Einsatzzweck abhängig.

Wie wird Milch zum Düngen eingesetzt?

Soll die Milch als Dünger eingesetzt werden, ist eine Mischung im Verhältnis von 1:4 notwendig. Diese wird alle 2 Wochen gegossen, sodass die Pflanze während der gesamten Vegetationsphase auf diese Weise unterstützt wird.

Ist es richtig, dass Milch auch bei an Pilzen erkrankten Pflanzen eingesetzt werden kann?

Ja, das ist richtig. Mehltau oder ähnliche Erkrankungen können durch die Milchsäure abgetötet werden. Eine regelmäßige Anwendung an trockenen Tagen ist bis zum vollständigen Verschwinden des Befalls notwendig.

Kann Milch auch Parasiten wie Blattläuse zum Rückzug bringen?

Rückzug sollte es nicht genannt werden. Denn der Milch-Wasser-Film, der beim Aufsprühen entsteht, sorgt für eine Blockade der Luftwege der Parasiten. Es ist also mehr ein Töten als ein Rückzug. Dennoch hilft die regelmäßige Anwendung, die Blattläuse oder ähnliches loszuwerden. Mehr dazu auf Hausmittel gegen Blattläuse.

Verdirbt Milch nicht den gesamten Kompost?

Wird Milch in der richtigen Kombination mit Wasser gemischt, sorgt dies für eine schnellere Bildung von Mikroorganismen. Diese sind notwendig, um die Abfälle zu einem guten Kompost zu verarbeiten. Je mehr Mikroorganismen sich bilden, desto schneller geht es mit der Verarbeitung. Zudem optimiert die Milch das Verhältnis zwischen Kohlenstoff und Stickstoff.

Wie kann Milch kahlen Stelle im Rasen regenerieren?

Ja, das ist durchaus möglich. Die Mineralien, die sich in der Milch befinden, sorgen für eine vollständige Regeneration, wenn die Anwendung regelmäßig durchgeführt wird. Die Methode ist günstig und beeinträchtig weder die anderen Pflanzen noch tiefer liegende Erdschichten.

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