Die Strompreise sind so hoch wie noch nie und der Klimawandel macht uns zu schaffen. Wenn wir erneuerbare Energien nutzen, können wir dem entgegenwirken. Schon mit einer kleinen Solaranlage im Garten oder auf dem Balkon kann man Geld sparen und etwas zum Umweltschutz beitragen. Doch nicht für jeden lohnt sich solch ein Balkonkraftwerk, denn es müssen unterschiedliche Voraussetzungen gegeben sein.
Bedeutung von erneuerbaren Energien
Als erneuerbare Energien werden Energiequellen bezeichnet, die unerschöpflich zur Verfügung stehen oder sich relativ schnell erneuer. Zu diesen regenerativen Energien gehören Wind- und Sonnenenergie, Biomasse, Geothermie und Wasserkraft.
Im Prinzip werden entweder in der Natur stattfindende Prozesse genutzt oder aus nachwachsenden Rohstoffen Strom, Wärme und Kraftstoffe erzeugt.
Erneuerbare Energien leisten einen Beitrag zum Klimaschutz, können eine Versorgungssicherheit bieten und Rohstoffkonflikte vermeiden.
Neben der Auswahl eines Stromanbieters, der auf erneuerbare Energien setzt, kann man auch im eigenen Heim oder Garten regenerative Energien wie etwa die Sonnenenergie durch Solarmodule nutzen.
Erneuerbare Energien im Garten einsetzen
Im Garten werden bereits an vielen Stellen erneuerbare Energien in Form von Solarzellen verwendet:
- Kleine Lichter im Garten sorgen am Abend für ein gemütliches Ambiente. Laufen diese mit Solarstrom, spart man Energie und Geld. Das Sonnenlicht wird dabei tagsüber aufgenommen und gespeichert. Manche Lichter schalten sich bei Dämmerung automatisch ein. Besser für die Insekten ist es jedoch, das Licht manuell und nur bei Bedarf einzuschalten. Es gibt eine große Auswahl an Lichtern oder auch Solarkugeln, in verschiedenen Farben oder mit einem Farbwechselmodus.
- Ein anderes dekoratives Element ist ein Solarspringbrunnen. Durch die kleinen Solarpaneele wird kein zusätzlicher Strom benötigt, um das ansehnliche Wasserspiel beobachten zu können.
- Besonders im Sommer, wenn die Sonne heiß brennt, benötigen die Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon viel Wasser. Mit einer Solar-Bewässerungsanlage werden die Pflanzen auch dann versorgt, wenn man für ein paar Tage verreist (schau dir gern unseren Test dazu an).
- Wer einen Gartenteich besitze, benötigt eine Pumpe, um das Wasser sauber zu halten und es mit Sauerstoff zu versorgen. Besonders leicht lässt sich eine Solar-Teichpumpe einsetzen, da für diese keine Kabel verlegt werden müssen.
- Im Garten oder auf dem Balkon kann auch ein Balkonkraftwerk zum Einsatz kommen. Mit diesem lässt sich die Sonnenenergie für sämtliche Elektrogeräte verwenden.
Was ist ein Balkonkraftwerk?
Bei einem Balkonkraftwerk handelt es sich um eine kleine Photovoltaikanlage, die einfach am Balkon, auf der Terrasse oder im Garten installiert wird. Diese kleine Solaranlage ist für gewöhnlich nicht genehmigungspflichtig und in der Installation unkompliziert. Sie wird einfach in die Steckdose gesteckt, bezeichnet man diese Anlage auch als Stecker-Solaranlage.
Wie ein Balkonkraftwerk funktioniert
Ein Balkonkraftwerk besteht aus ein oder zwei Solarmodulen. Diese sind an einem Wechselrichter angeschlossen, der den Gleichstrom der Module in den haushaltsüblichen Wechselstrom umwandelt.
Über die Steckdose wird der produzierte Strom eingespeist. Da Strom immer den kürzesten Weg geht, werden zuerst die Haushaltsgeräte mit dem Solarstrom versorgt, bevor er im öffentlichen Netz eingespeist wird.
Unterschiedliche Typen von Balkonkraftwerken
Es gibt einige Unterschiede bei den kleinen Solaranlagen:
- Balkonkraftwerke können aus unterschiedlich vielen Modulen bestehen. Für gewöhnlich sind es ein oder zwei.
- Ein Solarmodul hat zumeist zwischen 400 und 500 Watt.
- Um den Strom verwenden zu können, ist ein Wechselrichter nötig. Für Balkonkraftwerke gibt es Wechselrichter mit 300, 600 oder 800 Watt.
- In Deutschland sind aktuell maximal 600 Watt erlaubt. Daher gibt es auch 800 Watt Wechselrichter, die auf 600 Watt gedrosselt werden können. Das ist dahin gehend von Vorteil, dass im Falle einer Gesetzesänderung der Wechselrichter unkompliziert angepasst werden kann.
- Die Mini-PV-Anlage lässt sich für gewöhnlich mit einem Schukostecker an der hauseigenen Steckdose anschließen. Es gibt aber auch Wielandstecker, die aber nicht mehr erforderlich sind.
- In manchen Sets ist zusätzlich ein Strommessgerät enthalten. Dieser hilft dabei, den Überblick zu behalten.
- Neben den unterschiedlichen Varianten der Balkonkraftwerke, gibt es auch verschiedene Möglichkeiten, diese zu befestigen. So werden Halterungen für Balkon, Wand und Dach oder Aufsteller für den Boden angeboten.
Balkonkraftwerk installieren und warten
Für Montage und Installation ist kein Fachmann nötig. Ein Balkonkraftwerk kann und darf auch ein Laie anbringen:
- Beachten solltest du die beigelegte Anleitung. Diese beschreibt Schritt für Schritt das Vorgehen.
- Die einzelnen Komponenten werden einfach zusammengesteckt und die Paneele aufgestellt. Achte auf eine sichere Standfestigkeit bei aufgestellten Modulen und einen stabilen Halt, wenn die Module am Balkon, an der Wand oder auf dem Dach befestigt werden.
- Anschließend wird der Stecker einfach in die Steckdose gesteckt und schon kann das Sonnenlicht für die heimischen Geräte verwendet werden.
- Solarmodule sind wartungsarm, allerdings sollten sie gelegentlich gereinigt werden. Staub und Schmutz sorgen ansonsten dafür, dass weniger Sonnenlicht hindurch gelangt.
Kosten für ein Balkonkraftwerk
Je nach Ausführung und Firma fallen unterschiedliche Kosten für ein Balkonkraftwerk an:
- Am besten kauft man sich ein Komplettpaket. In diesem ist alles enthalten, was für die Installation und Verwendung der Mini-PV-Anlage nötig ist. Solch ein Paket kostet zwischen 500 und 1200 Euro.
- Die Installation kann jeder selbst vornehmen. Manchmal ist diese auch im Komplettpaket inbegriffen. Ist man sich jedoch unsicher, kann man auch einen Fachmann beauftragen, wofür zusätzliche Kosten anfallen.
- Auch die Wartung kann man selbst übernehmen und dabei zusätzliche Kosten sparen. Hierfür muss man gelegentlich überprüfen, ob alle Stecker noch richtig sitzen und sich die Halterung der Paneele nicht gelockert haben. Die Reinigung der Module lässt sich leicht mit einem Tuch und etwas Seife oder einem Wischmopp übernehmen.
- Da die Solaranlagen für den Balkon als Hausrat gelten, sind diese über die Hausratversicherung mitversichert. Ist die Mini-Solaranlage am Haus oder Dach installiert, fällte es für gewöhnlich unter die Wohngebäudeversicherung. Man spart sich auch hier Geld, wenn man bereits eine Hausrat- beziehungsweise Wohngebäudeversicherung besitzt.
Darf jeder ein Balkonkraftwerk installieren?
In Deutschland darf jeder ohne Genehmigung ein Balkonkraftwerk mit einem Wechselrichter bis zu 600 Watt installieren.
- Wichtig ist jedoch, noch vor der Inbetriebnahme die Mini-Photovoltaik-Anlage bei der Bundesnetzagentur anzumelden. Hierfür registriert man sich online im Marktstammdatenregister.
- Außerdem musst du das Balkonkraftwerk auch bei deinem Netzbetreiber melden. Viele Anbieter ermöglichen auch hier, die Solaranlage online zu registrieren.
- Wer in einer Mietwohnung lebt, sollte sich vor der Installation einer kleinen Solaranlage im Mietvertrag oder beim Mieter informieren. Oft gibt es Einschränkungen bei der Befestigung am Balkongeländer. Es ist jedoch erlaubt, die Mini-Solaranlage auf dem Balkon aufzustellen.
Strom vom Balkonkraftwerk verkaufen
Im optimalen Fall verbrauchst du den gewonnenen Strom deiner Solaranlage komplett. Wenn du weniger Strom verbrauchst, als dein Balkonkraftwerk produziert, verlässt der überschüssige Strom dein Haus und kommt deinem Netzbetreiber zugute.
Damit könnte man sich doch etwas Geld verdienen, oder? Theoretisch hast du bei deinem Anbieter einen Anspruch auf eine Einspeisevergütung. Der beträgt im aktuellen Jahr 2023 8,2 Cent pro Kilowattstunde. Das ist also nicht sonderlich viel.
Möchtest du diese Vergütung haben, ist ein verhältnismäßig hoher Aufwand an bürokratischen und technischen Pflichten zu beachten. Zum Beispiel muss ein weiterer Zähler eingebaut werden, der die eingespeiste Strommenge misst. Dieser kostet über 100 Euro. Zusätzlich kommen noch regelmäßige Gebühren von etwa 20 Euro im Jahr auf dich zu.
Bei einem kleinen Balkonkraftwerk lohnt es sich damit nicht, auf eine Einspeisevergütung zu bestehen. Am besten du verbrauchst den Strom komplett oder verschenkst die nicht verwendete Energie.
Wie man die Umwelt mit kleinen Solaranlagen schont
Mit einem Balkonkraftwerk spart man nicht nur Strom. Es ist auch ein Beitrag für den Umwelt- und Klimaschutz.
Wie hoch die CO₂-Einsparung eines Balkonkraftwerkes ist, hängt, wie auch bei der finanziellen Ersparnis, von verschiedenen Faktoren ab. In etwa kann man davon ausgehen, dass man mit zwei Solarmodulen von jeweils 400 Watt und einem Wechselrichter von 600 Watt etwa 300 Kilogramm CO₂ im Jahr einspart. Das klingt nicht sonderlich viel, wenn man bedenkt, dass der durchschnittliche pro-Kopf-Verbrauch im Jahr bei etwa 10,8 Tonnen liegt. Dennoch hilft jede Einsparung der Umwelt und ist ein Beitrag zur Energiewende.
Wann sich ein Balkonkraftwerk lohnt
Ob sich ein Balkonkraftwerk lohnt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab:
- Je mehr Sonnenlicht auf die Solarzellen treffen, umso mehr Strom wird produziert. Ideal ist eine Südausrichtung. Möglich sind auch die Ost- und Westausrichtungen, doch der Ertrag wird dabei etwas verringert. Keinesfalls sollte die Ausrichtung nach Norden sein.
- Auch der Winkel entscheidet darüber, wie viel Strom produziert wird. Ideal ist ein Winkel zwischen 25 und 60 Grad. Befestigst du deine kleine Solaranlage am Balkon, solltest du diesen dennoch nicht anwinkeln, da die Module sonst vom Wind leichter erfasst werden können.
- Natürlich muss auch das Wetter mitspielen. Je mehr die Sonne scheint, umso mehr Strom wird produziert.
- Allerdings sollte der Strom sofort verbraucht werden, damit er nicht im Anbieternetz verschwindet. Nutze also die Mittagszeit dafür, den Stromverbrauch zu konzentrieren. So kannst du zu dieser Zeit Wäsche waschen oder den Geschirrspüler laufen lassen. Bist du nicht zu Hause, lassen sich manche Geräte auch voreinstellen, sodass sie um die Mittagszeit starten.
- Es gibt auch Energiespeicher, die mit dem Strom der Solarzellen aufgeladen werden können. Der Strom muss jedoch bis zum nächsten Morgen aus diesen entnommen werden. Akkus machen sich bei Balkonkraftwerken allerdings eher nicht bezahlt.
- Der Kauf eines Balkonkraftwerkes lohnt sich auch dann, wenn die Strompreise sehr hoch sind. Bereits ab 30 Cent pro Kilowattstunde spart man mit einem Balkonkraftwerk so viel, dass sich nach etwa 5 Jahren der Kauf wieder ausgezahlt hat.
- Ein weiterer Faktor ist dein eigener Stromverbrauch. Wer generell einen hohen Stromverbrauch hat, für den zahlt sich der Kauf eines Balkonkraftwerkes aus. Ein hoher Verbrauch kann zum Beispiel durch Stromheizungen oder einem Elektroauto zustande kommen. Auch ein Haushalt mit vielen Familienmitgliedern hat einen erhöhten Stromverbrauch.
- Einige Bundesländer und Kommunen fördern nicht nur große Solaranlagen, sondern auch die Balkonkraftwerke. Bis zu 200 Euro kannst du auf diese Weise sparen, womit sich die kleine Solaranlage noch schneller amortisiert.
Je nachdem, wie das Balkonkraftwerk ausgerichtet ist, wie stark die Sonneneinstrahlungen sind und wie hoch der aktuelle Strompreis ist, lässt sich viel Geld mit dieser kleinen Solaranlage sparen. Bei einem Strompreis von 40 Euro sparst du etwa 100 bis 200 Euro im Jahr.
Fazit
Ein Balkonkraftwerk darf sich fast jeder kaufen und installieren. Die Installation ist dabei so einfach, dass dafür kein Fachmann nötig ist. Der Strom wird über die Steckdose dem Haushalt zur Verfügung gestellt.
Wer einen sonnigen Balkon oder eine andere freie Fläche zur Verfügung hat, kann mit Kauf und Installation bis zu 200 Euro im Jahr sparen.
Da solche kleinen Solaranlagen ein Beitrag zum Klimaschutz sind, werden diese von vielen Bundesländern und Kommunen gefördert.
Unter diesen Umständen ist es kein Wunder, dass Balkonkraftwerke immer beliebter sind und von vielen Privatpersonen genutzt werden.