Hey Leute, wer von uns Kartoffeln anbaut, kennt sicher das Problem: der Kartoffelkäfer. Dieser kleine, aber hungrige Kerl kann ganze Ernten zerstören und ist schon seit vielen Jahren der Schrecken der Landwirte. In diesem Artikel zeigen wir euch, wie ihr gegen diesen Schädling vorgehen könnt, wenn er das erste Mal in eurem Garten auftaucht.
Schnelle Aktion ist gefragt: Warum du sofort handeln solltest
Wenn der Kartoffelkäfer in deinem Nutzgarten auftaucht, ist schnelles Handeln angesagt. Wenn er sich nämlich erstmal vermehrt, kannst du in den kommenden Jahren ernsthafte Probleme mit ihm bekommen. Der Kartoffelkäfer ist leicht zu erkennen, da er auffällig aussieht: hell mit schwarzen Streifen, zwischen 7 und 15 Millimetern lang, mit einem rotbraunen Unterkörper und dunklen Flecken auf dem Halsschild. Die ersten Käfer sind ab Anfang Mai zu sehen.
Ein Blick auf den Lebenszyklus des Kartoffelkäfers
Im Juni legt der Kartoffelkäfer seine gelb-orangen Eier in kleinen Gruppen auf der Unterseite der Blätter ab. Innerhalb von 3 bis 12 Tagen schlüpfen die ersten Larven aus diesen Eiern. Die Larven wachsen schnell heran und häuten sich dreimal, bevor sie sich nach zwei bis drei Wochen in der Erde vergraben, um sich zu verpuppen. Nach weiteren zwei Wochen schlüpfen die erwachsenen Käfer. Diese verbleiben eine zusätzliche Woche im Boden, bevor sie hervorkriechen. Es können bis zu zwei Generationen pro Jahr auftreten, wobei die zweite Generation im Juli erscheint.
Vom Speiseplan zur Abwechslung: Die Vorlieben des Kartoffelkäfers
Der Kartoffelkäfer macht nicht nur Kartoffeln zu seiner Leibspeise, sondern er zeigt auch großes Interesse an anderen Nachtschattengewächsen wie Tomaten, Auberginen und Paprika. Sowohl die Käfer als auch die Larven ernähren sich von den Blättern dieser Pflanzen. Innerhalb kürzester Zeit können sie ganze Felder und Nutzgärten kahl fressen und so für erhebliche Ernteeinbußen sorgen. Besonders unter trockenen und warmen Bedingungen breiten sich die Kartoffelkäfer rasant aus.
Wie gehe ich gegen Kartoffelkäfer vor?
Im privaten Garten ist das Absammeln der Käfer die einfachste Methode, um dem Kartoffelkäfer auf natürlichem Wege entgegenzutreten. Sammle sie in einem gut verschließbaren Glas, einer Plastikdose oder einer Plastiktüte. Wichtig ist, dass die bereits abgesammelten Käfer nicht wieder aus dem Behältnis entweichen können.
Diesen gefüllten Behälter entsorgst du am besten im Restmüll. Pass dabei aber auf, dass der Behälter heil bleibt. Anderenfalls würden die Kartoffelkäfer beim nächsten Öffnen der Mülltonne ja wieder hinausfliegen und das Spiel würde von vorn beginnen. Im Übrigen müssen auch Blätter, auf denen Eier zu finden sind oder auf denen sich Larven befinden, entsorgt werden – ebenfalls im Restmüll.
In der Landwirtschaft ist das Absammeln natürlich nicht möglich. Hier wird zu verschiedenen Insektiziden gegriffen. Doch nicht immer ist man erfolgreich, da regional eine Resistenz dagegen bestehen kann. In dem Fall ist ein Ausweichen auf andere Mittel unumgänglich, will man die Ernte retten. Grundsätzlich sagt man, dass eine Bekämpfungsmaßnahme erst dann begonnen werden soll, wenn die kritische Menge von 15 Larven pro Kartoffelpflanze überschritten ist.
Wie kann man dem Kartoffelkäfer vorbeugen?
Richtig – vorbeugen ist stets die beste Methode, Schädlingen den Gar auszumachen. Wie also geht man beim Kartoffelkäfer vor? Nun, der Kartoffelkäfer hat verschiedene Feinde. Warum also sollte man nicht die Anzahl der Fressfeinde erhöhen? Zu diesen gehören unter anderem
- Marienkäfer
- Kröten
- Laufkäfer
- Räuberische Wanzen
- Florfliegen
Um diese anzulocken, ist ein naturnaher Garten von Vorteil. Denn in diesen werden sie von alleine einwandern. Ist dies nicht der Fall oder die Umgebung ermöglicht die Einwanderung dieser Nützlinge nicht, können sie auch im Handel erworben werden (etwa von Neudorff). Ja, du hast richtig gehört. Willst du die nützlichen Insekten in deinem Garten fördern, kannst du sie gewissermaßen aus dem Katalog bestellen, sie werden per Post geliefert und schon können sie in deinem Garten Gutes tun.
Wechsle jedes Jahr das Beet, wenn du Kartoffeln anpflanzt. Auch kann ein tiefgründiges Umgraben im Frühjahr, bevor du die Kartoffel pflanzen möchtest, kann dir helfen, überwinterte Kartoffelkäfer zu finden und sofort zu eliminieren. Hast du die Kartoffeln in die Erde gesetzt, ist es sinnvoll, ein Vlies darüber zu spannen. Auf diese Weise können die Kartoffelkäfer sich, kaum dass die Kartoffeln die ersten Blätter herausstrecken, gar nicht erst an die Pflanzen herankommen.
Dünge die Kartoffeln regelmäßig mit einer Jauche aus Brennesseln oder Meerrettich. Die Pflanzenjauche ist nicht nur guter Dünger, der die Kartoffelpflanzen stärkt. Sie hält tatsächlich auch noch die Kartoffelkäfer fern. Alternativ kannst du auch mit einer Pfefferminzbrühe vorgehen. Diese wird auf die Blätter der Kartoffelpflanze aufgesprüht. Auch sie soll in der Lage sein, den Kartoffelkäfer abzuwehren.
Bist du Kaffeetrinker? Dann wirst du ab heute dein Kaffeepulver mit den Kartoffelpflanzen teilen. Streue es einfach auf die Blätter. Auch diese Maßnahme wird den Befall des Kartoffelkäfers aufhalten.
Gehörst du zu den Gärtnern, die sich nicht viele Gedanken um Beikraut im Kartoffelbeet machen? Das solltest du aber. Denn Unkraut (oder besser: unerwünschtes Kraut), das um die Kartoffeln herumwächst, nimmt der Kartoffelpflanze nicht nur Kraft. Es sorgt auch dafür, dass der Kartoffelkäfer mehr Schutz erfährt. Er kann sich darin leicht verstecken. Wohl oder übel solltest du das Kartoffelbeet regelmäßig vom Beikraut befreien. Grundsätzlich steht die Kartoffel ja eher alleine im Beet, nicht wahr? Solltest du aber über eine klassisches Mischbeet nachdenken, sind die folgenden Pflanzen gute Nachbarn der Kartoffelpflanze:
- Bohnen
- Mais
- Kümmel
- Meerrettich
- Pfefferminze
- Spinat
- Baldrian
Sowohl der Meerrettich als auch die Pfefferminze werden dafür sorgen, dass die Kartoffelkäfer sich nicht allzu gerne in dieser Umgebung aufhalten.
Das Rezept für eine gute Pflanzenjauche
Nimm einen großen Behälter, den du auch abdecken kannst. Gegebenenfalls ist dies auch mit einer stabilen Plane möglich. Fülle diesen Behälter mit dem Brennnesselkraut, das du ansetzen möchtest. Nun füllst du den Behälter mit Wasser auf, sodass das gesamte Kraut unter Wasser steht (am besten mit klarem Regenwasser). Lass den abgedeckten Eimer nun 1 Woche stehen. Rühre aber täglich um.
Achtung – es kann sich ein recht penetranter Eigengeruch entwickeln. Daher sollte der Jauchenansatz immer weit weg von deinen Nachbarn stehen. Am Ende der Woche kannst du die Jauche einsetzen. Soll sie versprüht werden, kommst du nicht umhin, sie sehr fein abzuseihen, damit eventuelle Pflanzenteile nicht die Düse des Sprühaufsatzes verstopfen.
Sollten dir keine frischen Pflanzen für den Ansatz der Kräuterjauche zur Verfügung stehen, kannst du die Kräuter auch zerkleinert oder als Pulver im Handel bestellen.
Die Minzbrühe muss aufgekocht werden, um die gewünschte Wirkung zu entwickeln. Eine halbe Stunde sollte sie auf dem Herd köcheln, bevor sie abgeseiht und abgekühlt ausgebracht werden kann.
Die Meerrettichjauche wird im Kaltansatz hergestellt. 10 Liter Wasser werden mit 1 Kilo frischem Meerrettich vermischt und einige Tage stehen gelassen. Danach kannst du abseihen und das Feld damit besprühen.
Möchtest du dem Kartoffelkäfer mit der Kraft der Natur beikommen, solltest du je eine Reihe Kartoffeln und eine Reihe Lein pflanzen. Mit dieser Pflanzenkombination ist der Kartoffelkäfer überfordert, irritiert und wird freiwillig nach einem übersichtlicherem Kartoffelfeld suchen.
Woher kommt der Kartoffelkäfer eigentlich?
Richtig, davon ausgehend, dass die Kartoffel ja auch ursprünglich nicht auf dem europäischen Kontinent heimisch war, ist davon auszugehen, dass auch der Kartoffelkäfer kein ursprünglich einheimisches Insekt gewesen ist. Und diese Annahme ist korrekt. Denn ursprünglich entstammt der Kartoffelkäfer aus Colorado, um genauer zu sein, aus den Rocky Mountains. Doch hat er sich durch die Verbreitung der Kartoffel und anderen Nachtschattengewächsen über die ganze Welt verbreitet.
Schaut man sich allerdings den „Werdegang“ dieses Käfers außerhalb seines natürlichen Refugiums an, macht ihn das nicht beliebter. In den 1880igern ist er wohl mit einer Schiffsladung Kartoffeln nach Europa gebracht worden. In den Niederlanden wurde er beim Löschen der Fracht entdeckt. Und bereits 1887 und 1914 waren über die ersten großen Schädigungen der Kartoffelernte zu berichten. Zuvor gab es kleinere Vorkommen. 1922 schlug er in Frankreich zu, indem er insgesamt 250 km² Kartoffelfelder vernichtete.
Es ist nicht verwunderlich, dass man Gegenmaßnahmen in Gang brachte, um ihm Herr zu werden. Doch hat sich das Absammeln immer noch als beste Methode abgezeichnet, bevor es die ersten wirksamen Insektizide gab. Kein Wunder, dass vielerorts ganze Schulklassen zum Absammeln abgestellt wurden.
FAQ
Ist der Kartoffelkäfer für Menschen gefährlich?
Nein, der Kartoffelkäfer stellt keine direkte Gefahr für Menschen dar. Er ist jedoch ein ernstzunehmender Schädling in der Landwirtschaft und kann erhebliche Ernteeinbußen verursachen.
Gibt es chemische Bekämpfungsmethoden?
Ja, es gibt chemische Pestizide, die gegen den Kartoffelkäfer eingesetzt werden können. Allerdings ist es ratsam, umweltfreundliche Methoden zu bevorzugen, um die ökologische Balance zu erhalten.
Wie kann ich natürliche Feinde fördern?
Du kannst natürliche Feinde des Kartoffelkäfers anlocken, indem du eine vielfältige Gartenlandschaft schaffst, die Lebensräume für Kröten, Laufkäfer, räuberische Wanzen, Florfliegen und Marienkäfer bietet.
Kann ich Kartoffeln trotz Kartoffelkäfer anbauen?
Ja, es ist möglich, Kartoffeln anzubauen, selbst wenn Kartoffelkäfer vorhanden sind. Mit geeigneten Bekämpfungsstrategien kannst du den Schaden minimieren und deine Ernte schützen.
Sind Kartoffelkäfer in allen Regionen gleich verbreitet?
Die Verbreitung von Kartoffelkäfern kann je nach Region und Klimabedingungen variieren. Einige Gebiete sind anfälliger für einen Befall als andere.
Die Bekämpfung des Kartoffelkäfers erfordert Geduld und Engagement, aber durch die Anwendung umweltfreundlicher Methoden kannst du deine Ernte schützen und gleichzeitig die Gesundheit deines Gartens bewahren.