Obst und Gemüse aus eigenem Anbau liegt im Trend. Viele entscheiden sich, eigene Gemüsebeete anzulegen, denn gärtnern macht nicht nur Spaß, der Ertrag ist zudem gesund und günstig. Hier gibt es wertvolle Tipps und Tricks für das erste eigene Gemüsebeet. Übrigens: Gemüse lässt sich auch auf dem Balkon anbauen!
Der beste Standort für das Gemüsebeet
Welcher Standort gut geeignet ist, richtet sich vor allem danach, was angepflanzt werden soll. Manche Gemüsesorten bevorzugen volle Sonne, andere Halbschatten und wieder andere vertragen direkten Regen nicht. Falls genügend Platz im Garten vorhanden ist, sollte daher der Anbauort so ausgewählt werden, dass die gewählten Gemüsesorten mit den Bedingungen vor Ort gut klar kommen.
Tomaten sind bei der Standort-Wahl ein bisschen eigen, sie finden direkten Regen nicht so gut. Um zum Beispiel Pilzbefall zu vermeiden, sollten sie mit einem Dach vor Regen geschützt werden, aber dennoch viel Sonne abbekommen.
Wie groß sollte ein Gemüsebeet sein?
Gemüse kann auf einem kleinen Balkon ebenso gut gedeihen wie in einem großen Garten. Wichtiger als die Größe ist die Wahl des Standortes, die Pflege und dass die jeweiligen Pflanzen ausreichend Platz haben, sich zu entwickeln.
Kompakt wachsende Pflanzen wie Salat, Küchenkräuter, Erdbeeren und Snack-Paprika eignen sich hervorragend für Kübel auf dem Balkon, der Terrasse oder im kleinen Garten. Alles, was hoch hinaus will und Ranken ausbildet, ist theoretisch ebenfalls auf dem Balkon möglich, nimmt aber viel Platz weg und benötigt entsprechend große Kübel.
Klar sollte sein: der Gemüseanbau auf dem Balkon auf wenigen Quadratmetern reicht nicht aus, um sich vollständig damit selbst zu versorgen. Dafür ist dann doch etwas mehr Fläche nötig.
Welches Gemüse ist für Einsteiger geeignet?
Es gibt Gemüsesorten, die praktisch von alleine wachsen und andere, die etwas komplizierter zu halten sind. Eine kleine Übersicht der Gemüsesorten, was sich für Anfänger eignet, gibt es bei Aldi Süd. Besonders einfach und praktisch mit Gelinggarantie, sind Möhren, Pflücksalate, Radieschen und Küchenkräuter. Sind die Standort-Bedingungen optimal, muss hier nur gewässert werden, der Rest passiert von alleine.
Ebenfalls sehr unkompliziert sind Knoblauch und Zwiebeln. Erdbeeren sind vor allem für Kinder reizvoll, da sie die süßen Früchte dann aus dem eigenen Garten naschen können.
Tomaten sind, wie bereits erwähnt, etwas eigensinnig. Sie möchten kein Wasser auf ihre Blätter bekommen und werden daher nur von unten gegossen (mehr dazu hier). Tomaten benötigen viel Wasser, insbesondere in der Blütezeit und in der Wachstumsphase. Auberginen und Zucchini sind ebenfalls für Anfänger geeignet, bilden aber Stacheln aus, was die Ernte erschweren kann.
Gurken sind nur für engagierte Hobbygärtner zu empfehlen, da sie auf Wassermangel sofort reagieren. Während sich andere Pflanzen erholen können, wenn sie einmal zu wenig gegossen wurden, verzeihen Gurken das nicht. Gerade wenn ein Urlaub ansteht beziehungsweise eine längere Abwesenheit, sollte hier unbedingt vorgesorgt und ein Pflanzen-Sitter eingeplant werden, der sich um das Wässern der Beete und Kübel kümmert.
Die richtige Anbaureihenfolge
Gemüse lässt sich ab Februar auf der Fensterbank oder im Treibhaus vorziehen oder ab Mitte Mai, nach den Eisheiligen, direkt im Freiland aussäen. Der Vorteil bei Direktsaat ins Freiland ist, dass die Pflanze so nicht mehr umgesetzt werden muss. Denn manche jungen Pflänzchen reagieren auf einen Standortwechsel empfindlich.
Vorgezogen werden sollten Gemüsesorten, die eine lange Keimzeit haben. Das sind beispielsweise Paprika, Auberginen und Tomaten, wobei Tomaten mitunter auch sehr schnell wachsen können.
Wer das ganze Jahr über etwas in den Beeten haben und regelmäßig säen und ernten möchte, ist mit Wurzelgemüse gut bedient. Karotten, Radieschen, Mangold, Spinat und Salat kann mehrmals gesät und geerntet werden. Die Sorten sind zudem recht frostresistent und können daher früh im Jahr schon im Freiland gedeihen. Andere Gemüsesorten wie Tomaten oder Gurken, die viel Wasser enthalten, vertragen Temperaturen unter 10 Grad nicht und sollten unbedingt erst nach den Eisheiligen ins Freie.
Woher bekommt man Pflanzen?
Besonders Spaß macht es, das Gemüse vom Samen bis zur Ernte zu verfolgen. Für Kinder ist dieser gesamte Prozess sehr interessant, wenn aus dem selbst eingepflanzten Körnchen auf einmal leckeres Gemüse oder Obst wächst.
Saatgut, auch in Bio-Qualität, gibt es im Frühjahr in verschiedenen Geschäften wie Supermärkten, Discountern, im Fachhandel, in Baumärkten und natürlich online. Austreibende gekaufte Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer oder Kartoffeln mit Trieben können ebenfalls gesetzt werden, sind aber oft nicht so ertragreich wie die extra für den Anbau gezüchteten Varianten im Handel.
Wer sich die Arbeit mit den Samen sparen und nicht so lange warten möchte, bis etwas zu sehen ist, kann sich Jungpflanzen im Fachhandel oder Baumarkt besorgen. Die werden dann einfach am gewählten Ort eingepflanzt, angegossen und gegebenenfalls gedüngt und los geht es.
Mischkultur: wichtig gegen Schädlingsbefall und Krankheiten
Sehr wichtig: niemals nur eine Gemüsesorte großflächig anpflanzen! Schädlinge und Krankheiten können sich in Monokulturen ungehindert ausbreiten und im schlimmsten Fall die gesamte Ernte vernichten.
Das Stichwort lautet also: Mischkultur im Gemüsebeet. Dabei werden verschiedene Gemüsesorten, die gut zusammen passen, kombiniert. Erdbeeren werden zum Beispiel öfter von Mehltau oder Falschem Mehltau befallen. Das Risiko dafür lässt sich verringern, indem Knoblauch daneben gesetzt wird. Sinnvolle Kombinationen wie diese gibt es viele.
Es ist in jedem Fall ratsam, vor dem Auspflanzen zu schauen, welche Pflanzen gut miteinander harmonieren und sich gegenseitig vor Krankheiten und Schädlingen schützen.
Es ist aber darauf zu achten, dass sich die Pflanzen nicht in ihrem Wachstum behindern. Starkzehrer wie Tomaten sollten nicht mit anderen Starkzehrern zusammen gesetzt werden, da sie sich sonst gegenseitig die Nährstoffe entziehen.
Die richtige Pflege für das Beet
Das Gemüsebeet muss regelmäßig gegossen und von Unkraut befreit werden. Auch auf Schädlingsbefall und Krankheiten muss es immer wieder kontrolliert werden, um frühzeitig darauf reagieren zu können. Ob und wie viel Gemüse gedüngt werden sollte, hängt von der Gemüsesorte ab. Im Frühjahr werden die Beete am besten mit Kompost aufbereitet, später im Jahr ist ein Obst- und Gemüsedünger auf biologischer Basis empfehlenswert.
Alle Jahre wieder – oder nicht?
Wer einmal erfolgreich Gemüse angebaut hat, möchte das auch im folgenden Jahr oft wieder tun. Dann gibt es aber ein paar Dinge zu beachten. Insbesondere Starkzehrer können im Folgejahr nicht ins gleiche Beet gesetzt werden, da die Erde ausgezehrt ist. Zudem gibt es Gemüsesorten, die zum Beispiel nicht in der gleichen Erde stehen dürfen, wo im Vorjahr etwa Tomaten gewachsen sind. Falls mehrere Beete vorhanden sind, lohnt es sich, mit den Gemüsesorten zu rotieren.
Eigenes Gemüse schmeckt am besten!
Eines ist unbestritten: selbst angebautes Gemüse in Bio-Qualität schmeckt besser als gekauftes. Das mag nicht nur am Verzicht auf konventionelle Düngemittel liegen, sondern wahrscheinlich auch an der Einstellung. Wer das Gemüse von Anfang an mit Liebe und Sorgfalt bis zur Ernte begleitet, weiß die Vielfalt der Natur zu schätzen.